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Um möglichst viele Chancen fĂŒr mehrwertige Erkenntnisse zu schaffen, ist es
hilfreich, Daten unbegrenzt sammeln und auswerten zu können. Oft ergeben sich
die Anwendungsfelder erst nach Mustererkennungen in Big Data, die mithilfe von
Data Analytics hervorgebracht wurden und an die zuvor ĂŒberhaupt nicht gedacht
worden war. Eine getrennte Erhebung der Daten, beispielsweise nach Lebens-
welten, ist von daher gar nicht zweckmĂ€Ăig. Die gröĂten Chancen bieten Daten-
pools ĂŒber die Grenzen der verschiedenen Datentypen und Lebenswelten hinweg.
Allerdings sieht der Datenschutz â verstĂ€ndlicherweise â gerade diese Form der
Datenerhebung und Datenauswertung als besonders problematisch an. Insbesondere
die EU-DSGVO mit den Erfordernissen der Datenminimierung4 gem. Art. 5 Abs. 1
c EU-DSGVO, Speicherbegrenzung5 gem. Art. 5 Abs. 1 e EU-DSGVO und Zweck-
bindung6 gem. Art. 5 Abs. 1 b EU-DSGVO beschrÀnken die faktischen Einsatz-
möglichkeiten von Big Data und Data Analytics. Mangels bislang klar abgesteckter
Regelungen besteht die Herausforderung in der Praxis derzeit schon allein darin,
den rechtlich zulĂ€ssigen Spielraum fĂŒr die Nutzung von verfĂŒgbaren Daten und
deren Analyse auszuloten.
2.1.4 Smart Services und GeschÀftsmodellentwicklungen
in zentralen Lebenswelten
Smart Services verknĂŒpfen Produkte, Dienstleistungen und Prozesse, die dem
Kunden als individualisiertes Gesamtangebot und âas a serviceâ zur VerfĂŒgung
stehen (Acatech 2018). Damit sind Smart Services intelligente, digitalisierte
Angebote, die durch die Erhebung, BĂŒndelung und Auswertung gesammelter
Daten ermöglicht werden. GebĂŒndelt und ausgewertet werden die Daten meist
auf digitalen Plattformen, die ortsunabhĂ€ngig einen ĂŒbergreifenden Zugang zu
den Informationen gewÀhren und auf denen Anbieter und Nachfrager zusammen-
kommen (Arbeitskreis Smart Services Welt 2015, S. 21 f.). Durch den daten-
zentrierten Plattform-Ansatz wird zudem das Andocken weiterer Dienste
4Die erhobenen Daten mĂŒssen auf das fĂŒr die Zwecke der Verarbeitung notwendige MaĂ
beschrÀnkt sein.
5Die Identifizierung der jeweiligen Person darf nur so lange möglich sein, wie es fĂŒr den
Zweck der Datenerhebung notwendig ist.
6Personenbezogene Daten mĂŒssen fĂŒr festgelegte, eindeutige und legitime Zwecke erhoben
werden und dĂŒrfen nicht in einer mit diesen Zwecken nicht zu vereinbarenden Weise
weiterverarbeitet werden.
2.1 Grundlagen zum Konzept der Lebenswelten
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207