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66 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
Innerhalb einer Lebenswelt kann weiter differenziert werden. In Freizeit und
Sport (die sich vielfach ĂŒberlappen) können etwa die Lebenswelten des FuĂballs
und des Motorrads unterschieden werden. Unter den Motorradfahrern grenzen
sich viele Harley Davidson-Fahrer vermutlich mit dem Empfinden einer eigenen
Lebenswelt ab. Zugleich verschwimmen Lebenswelten, wenn z. B. Arbeit und
Freizeit rÀumlich und zeitlich nicht mehr strikt getrennt werden. Die Orientie-
rung, in der eine Lebenswelt wahrgenommen wird, ist also ebenfalls ein wichtiger
Faktor, um die richtigen SchlĂŒsse zu ziehen.
Aus den ĂŒbergeordneten Lebenswelten stechen Wohnen, Gesundheit und
MobilitĂ€t aus dem Grund besonders hervor, weil der BĂŒrger mit ihnen perma-
nent konfrontiert wird. Zudem betreffen diese Lebenswelten nicht nur einzelne
Gruppen, sondern jeder BĂŒrger ist von ihnen betroffen. DarĂŒber hinaus stehen die
Lebenswelten Wohnen und Gesundheit fĂŒr sehr persönliche Themen und mĂŒs-
sen daher â gerade im Hinblick auf die Nutzung von Daten â besonders sensibel
gehandhabt werden. Auch die MobilitÀt ist sensibel, soweit aus entsprechenden
Daten Bewegungsprofile abgeleitet werden können. In der vorliegenden Arbeit,
die das Spannungsfeld zwischen âDatennutzungâ und âDatenschutzâ beleuchtet,
werden daher Smart Services und verschiedene GeschÀftsmodelle in gerade die-
sen drei Lebenswelten exemplarisch analysiert.
Da es in den drei Lebenswelten Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t Ăber-
schneidungen gibt, sind nicht alle fĂŒr eine Lebenswelt vorgenommenen Analysen
trennscharf zu denen einer anderen Lebenswelt. So sind beispielsweise smarte
Assistenz-systeme fĂŒr immobile Personen sowohl der Lebenswelt Wohnen als
auch Gesundheit zuzuordnen.
2.1.3 Big Data und Data Analytics in den Lebenswelten
2.1.3.1 Big Data
âBig Dataâ steht fĂŒr die VerfĂŒgbarkeit groĂer digitaler Datenmengen und deren
technologische Auswertungsmöglichkeiten. Der Trend zu âBig Dataâ wird
durch die zunehmenden SpeicherkapazitÀten und die steigende Verarbeitungs-
geschwindigkeit neuer Computertechnologien getrieben und beschleunigt.
Zur Charakterisierung von âBig Dataâ können vier Dimensionen von Kriterien
herangezogen werden: Volume, Velocity, Variety und Value (IBM 2019).
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207