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Big Data, Data Analytics und Smart
Services rund um Wohnen, Gesundheit
und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck
und HoffnungstrÀger in privaten
Lebenswelten
2.1 Grundlagen zum Konzept der Lebenswelten
2.1.1 Begriff der Lebenswelten
Jeder Mensch befindet sich und handelt in verschiedenen Lebenswelten. Eine
erste einfache Definition gibt der Duden und beschreibt eine Lebenswelt als
âpersönliches Umfeld; Welt, in der sich jemandes Leben abspieltâ (Duden 2019).
Seine Wurzeln hat der Begriff âLebensweltâ in der philosophischen Strömung
der PhÀnomenologie und er wurde insbesondere durch den Philosophen Edmund
Husserl geprÀgt. Nach seiner Definition umfassen Lebenswelten den mensch-
lichen Wirklichkeitsbereich und dessen egologische Beziehung zur Umwelt.
Es ist das Erleben einer Welt, die von Anderen mit vergleichbarer Haltung und
Erfahrungsschatz gleichartig empfunden wird (Spektrum 2001). Eine Lebenswelt
erklÀrt das Umfeld, das ein Subjekt (oder eine Gruppe) im Alltag wahrnimmt und
in dem es sich bewegt. Diese Wahrnehmung wird zum Bestandteil seiner subjekti-
ven Lebenswelt (Mamerow 2012, S. 7).
Die SubjektivitĂ€t fĂŒhrt dazu, dass Lebenswelten von jedem Menschen anders
wahrgenommen werden und daher nicht objektiv abgegrenzt werden können.
Eine Lebenswelt kann fĂŒr eine einzelne Person ĂŒber eine Spannbreite bestimmt
sein, die sich von ĂŒbergeordneten Themen (wie Wohnen, Gesundheit und Mobili-
tÀt) bis hin zu kleinsten Erlebnisbereichen erstrecken kann. Auf der Definition
von Husserl aufbauend, beschreiben SchĂŒtz und Luckmann die Lebenswelt als
âWirklichkeit, an der der Mensch in unausweichlicher, regelmĂ€Ăiger Wiederkehr
teilnimmtâ (SchĂŒtz/Luckmann 2017, S. 29). Die Verwendung des Ideenansatzes 2
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en) 2020
S. Knorre et al., Die Big-Data-Debatte,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-27258-6_2
Dieses Kapitel wurde von Fred Wagner und Theresa Jost verfasst.
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207