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32 1 Big Data im öffentlichen Diskurs âŠ
Einwilligung der Nutzer zu einer Datenverarbeitung gekoppelt werden. Eindeutig
gilt dies beispielsweise fĂŒr Online-Shops. Umstritten ist jedoch, ob es legal ist,
wenn das GeschÀftsmodell der Plattform darin besteht, eine kostenlose Leistung
durch die Abgabe von Daten zu finanzieren, die fĂŒr Werbezwecke genutzt wer-
den. AuĂerdem fordert die EU die EinfĂŒhrung von datenschutzspezifischen Zerti-
fizierungsverfahren sowie von Datenschutzsiegeln und -prĂŒfzeichen.
Noch nicht verabschiedet ist die Novellierung der ePrivacy-Verordnung, die
den Schutz des Privatlebens und der personenbezogenen Daten in der elektroni-
schen Kommunikation zum Ziel hat. Dadurch soll die Verwendung beispielsweise
von Cookies, Tracking und Adblocker neu geregelt werden. WĂ€hrend bisher Coo-
kies erlaubt sind, solange der Nutzer nicht widerspricht, soll nach Vorstellung der
EU-Kommission in Zukunft der Nutzer jedem Cookie einzeln und nachweisbar
zustimmen mĂŒssen und Cookies in der Voreinstellung des Browsers generell ver-
hindern können. Dagegen lÀuft auch die traditionelle Verlagsbranche Sturm, denn
dadurch wĂŒrde das GeschĂ€ftsmodell des Affiliate Marketing trockengelegt. Denn
mithilfe der Cookies erkennt ein HĂ€ndler, von welchen Webseiten der Kunde
inspiriert wurde, seine Verkaufsplattform anzuklicken, die Grundlage fĂŒr die
Provision. Springer-Chef Mathias Döpfner wettert denn auch: Das sei die âTali-
ban-Variante des Datenschutzes, bei dem es nicht um Verbraucherschutz, sondern
um die Zerstörung eines GeschĂ€ftsmodells gehtâ (Altrogge und Schade 2018).
1.3.2 Kritik von allen Seiten: Daten- und
VerbraucherschĂŒtzer versus Innovationstreiber
Genau das, nĂ€mlich klare MaĂnahmen gegen die umfassende Registrierung des
Nutzerverhaltens im Internet mithilfe von Cookies, fordert beispielsweise der
ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar. Er sieht ein Spannungs-
verhÀltnis zwischen dem Interesse an der ökonomischen Verwertung der Daten
und dem Datenschutzrecht, das auf den GrundsÀtzen der Erforderlichkeit und
Zweckbindung aufbaut. Wenn diesen GrundsÀtzen nicht Rechnung getragen
werde, dann drohten âVerlust der PrivatsphĂ€re und der informationellen Selbst-
bestimmung, Machtkonzentration, Manipulation und gegebenenfalls Dis-
kriminierungâ (Schaar 2017a, S. 114).
Zwar sei die EU-DSGVO selbst schon âeine gute Basis fĂŒr ein zeitgemĂ€-
Ăes Datenschutzrechtâ (Schaar 2017b, S. 4). Allerdings gehen ihm wie anderen
Daten- und VerbraucherschĂŒtzern die Bestimmungen nicht weit genug. Ihre Kri-
tik entzĂŒndet sich insbesondere an folgenden Punkten:
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207