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64 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
der Lebenswelten eröffnet in vielerlei Hinsicht Chancen. Theoriekonzepte sowie
praktische Vorgehensweisen, die auf Lebenswelten basieren, haben den Vorteil,
ganzheitlich angelegt zu sein.
Lebenswelten berĂŒhren aus der Sicht von BĂŒrgern alle möglichen Themen-
felder des alltÀglichen Lebens und unterscheiden sich in ihrer KomplexitÀt und
Tiefe. Allgemeiner berĂŒhren Lebenswelten den Handlungsraum, das Umfeld oder
die Denkweise, in denen sich BĂŒrger tĂ€glich bewegen. Sie lassen sich nach ihrer
IdentitÀt, ihrer Struktur und ihrem rÀumlichen Bezug unterscheiden. Meist wer-
den Lebenswelten im privaten und geschÀftlichen Kontext differenziert. Jedoch
ĂŒberschneiden sich Lebenswelten oft und können, je nach Situation oder Perspek-
tive, ineinander ĂŒbergehen. Daher haben Lebenswelten eine gewisse UnschĂ€rfe.
Viele Lebenswelten von BĂŒrgern können einer bestimmten Klientel zugeordnet
werden, spiegeln eine bestimmte Orientierung wider und können Aufschluss
ĂŒber âdie Lebensweiseâ geben. Damit geben Lebenswelten teilweise auch Ein-
sichten in die physische und psychische Kondition eines BĂŒrgers (Kraus 2006).
Auch daraus ergibt sich, dass Lebenswelten nicht konstant sind, sondern sich im
Verlauf des Lebens je nach aktueller Lebenssituation und Umweltfaktoren dyna-
misch verÀndern. Ein wichtiger Einflussfaktor sind dabei gesellschaftspolitische
Entwicklungen und der technologische Fortschritt, der sich auf die Lebenswelten
auswirkt, in denen Bevölkerungsgruppen zu Hause sind.
2.1.2 TatsĂ€chliche Lebenswelten aus Sicht von BĂŒrgern
Lebenswelten können von groĂen Themenkomplexen geprĂ€gt, aber auch sehr fein
untergliedert sein. Eine objektive und pauschale Kategorisierung ist nicht mög-
lich, vielmehr sind subjektive und standpunktabhÀngige Kriterien hinzuzuziehen.
Zudem weichen die Auffassungen ĂŒber die Relevanz und Abgrenzung bestimmter
Lebenswelten in verschiedenen LĂ€ndern stark voneinander ab. Aus Sicht von BĂŒr-
gern ist damit die Einteilung der Lebenswelten nicht immer trennscharf und fĂŒr
alle Milieus gleichermaĂen umsetzbar, da je nach Kontext, sozio-ökonomischen
und kulturellen Unterschieden Lebenswelten sehr differenziert wahrgenommen
werden. Es ist allerdings zweckmĂ€Ăig, den Lebenswelten einen geeigneten Rah-
men zu geben und zentrale Lebenswelten voneinander abzugrenzen, um in theo-
retischen Rahmenbedingungen arbeiten zu können, aber auch um in der Praxis
gesamtheitlich nach Lösungen bestimmter Probleme suchen zu können. Generell
stellt sich die Frage, ob sich fĂŒr die Einordnung von Lebenswelten ein allgemein-
gĂŒltiges Schema aufstellen lĂ€sst oder diese nur in einem bestimmten Kontext zu
sehen sind, in dem sie interpretiert werden können. Dies wird unterschiedlich
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207