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Der Nutzer erhĂ€lt sodann ĂŒber seine Smart-Home-App ausgewertete und visuell
aufbereitete Informationen ĂŒber seinen Stromverbrauch. Ăhnlich differenziert
kann ĂŒber Smart Meter auch der Ăl-, Gas- und Wasserverbrauch analysiert wer-
den. Im Ergebnis lassen sich verbrauchsintensive Einrichtungen wie bspw. wie-
derum die Heizung oder eine BewÀsserungsanlage im Garten optimiert steuern.
Auch die automatische Deaktivierung von ElektronikgerÀten in den Stand-by-
Modus hilft, Betriebskosten zu senken und kommt damit ĂŒberdies dem öko-
logischen Umgang mit Energieressourcen entgegen.
Ein weiterer Smart Service entsteht durch die Nutzung von Fotovoltaik-
Anlagen: Der Nutzer wird ĂŒber den aktuellen Stand der Stromerzeugung seiner
Anlage informiert. Wird bei entsprechendem Wetter gerade ausreichend Strom
produziert, kann er z. B. ad hoc kostengĂŒnstig seine WĂ€sche waschen (Strom
Magazin 2018). Dieses Konzept verfolgt beispielsweise der Smart Meter-Her-
steller Discovergy ĂŒber die Kooperation mit der Smart Home-App iHaus: Ein
Ampelsystem zeigt dem Kunden auf dem Smartphone an, wann Strom besonders
gĂŒnstig bereitsteht. AuĂerdem kann der Nutzer âWenn-dann-Regelnâ aufstellen.
Damit steuert er seine GerĂ€te ĂŒber ihre Beziehungen untereinander. Beispiels-
weise wird zunĂ€chst das Elektroauto bis zur gewĂŒnschten KapazitĂ€t aufgeladen
und der GeschirrspĂŒler nur dann gestartet, sollte noch genĂŒgend gĂŒnstige Ener-
gie verfĂŒgbar sein (Discovergy 2018). GleichermaĂen kann das vernetzte Smart
Home an den Energieversorger zum Datenaustausch angebunden werden.
Dadurch können EnergieflĂŒsse besser prognostiziert und die Versorgungssicher-
heit gesteigert werden.
Im Bereich der Sicherheit decken Smart Services vorrangig den Einbruch-
schutz und die haus- bzw. wohnungsinterne SchadensprÀvention ab. Neben
kamerabasierten Zugangskontrollen und Ăberwachungssystemen innerhalb und
auĂerhalb des Wohnraums sind es WLAN-Schlösser, die sich per App öffnen
und schlieĂen lassen, sowie Alarmsysteme, die mit direkten Dienstleistungen
gekoppelt sind. Auch die oben beschriebenen Lichtsysteme lassen sich zum
Schutz vor Einbrechern einsetzen. Dies kann insbesondere durch sog. Anwesen-
heitssimulatoren geschehen, die das Verhalten der Bewohner erlernen und bei
deren Abwesenheit das Licht analog der ĂŒblichen Gewohnheiten steuern.
Ein Anwendungssystem fĂŒr Smart Services im Bereich der SchadenprĂ€vention
sind sensorbasierte Angebote zur frĂŒhzeitigen Aufdeckung von WasserschĂ€den.
So können Sensoren in den WohnrÀumen installiert werden, die ungewöhn-
liche NĂ€sse melden und durch ein Abschalten der Wasserversorgung vor Durch-
feuchtung oder Ăberschwemmung schĂŒtzen. Zudem bietet bspw. Grohe ein
System an, das bereits in den Wasserrohren Mikroleckagen erkennt und so frĂŒh-
zeitige PrĂ€ventionsmaĂnahmen ermöglicht (Grohe 2018).
2.2 Lebenswelt Wohnen
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Title
- Die Big-Data-Debatte
- Subtitle
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Authors
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Publisher
- Springer Gabler
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Size
- 15.3 x 21.6 cm
- Pages
- 220
- Keywords
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Category
- Informatik
Table of contents
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207