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kann, führt zu besseren und genaueren Analysen und – insbesondere auch im
Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz – zu besseren Vorhersagemöglich-
keiten. Damit können nicht nur die Effizienz (schnellere Diagnose) und der
Komfort (automatische Erhebung) medizinischer Leistungen gesteigert werden,
sondern vor allem auch deren Qualität.
Eine Besonderheit der in der Lebenswelt Gesundheit erhobenen Daten liegt
in dem hohen Grad der Sensibilität: Bei Gesundheitsdaten handelt es sich um
personenbezogene Daten, die nach Art. 4 Nr. 15 der Europäischen Datenschutz-
grundverordnung (EU-DSGVO, siehe hierzu auch Abschn. 2.2.3) besonders
schutzbedürftig sind und daher einem ausgeprägten Datenschutz unterliegen.
Gerade die sensiblen Personendaten sind aber in einem hohen Detaillierungsgrad
notwendig, um die Bürger in der Lebenswelt Gesundheit unterstützen zu kön-
nen und ihnen Mehrwerte zu bieten. Daher ergibt sich in besonderem Maße ein
Spannungsfeld, das immer wieder stark in der gesellschaftspolitischen Diskussion
steht.
Neben den Daten sind verschiedene Technologien, wie die Sensorik, die
zunehmende Vernetzung im Rahmen des Internet of Things (IoT) oder die Künst-
liche Intelligenz (KI), essenzielle Bestandteile der Smart Services in der Lebens-
welt Gesundheit. Dabei können die Smart Services wie folgt gegliedert werden:
Datensammlung
Ausgangspunkt und zugleich erstes mehrwertiges Ergebnis ist die Sammlung
von Körpermessdaten. Zunehmend ermöglichen es technische Geräte, beispiels-
weise Smart Watches, smarte Waagen, intelligente Laufbänder oder andere
Wearables, Körperdaten wie den Pulsschlag, die Körpertemperatur, die Sauer-
stoffsättigung, das Gewicht, die Muskelmasse, den Fett- und Wasseranteil zu
messen. Angereichert werden können diese Informationen durch Daten wie die
Blutgruppe, Allergien oder Vorerkrankungen. Zusätzlich können Arztberichte
und Befunde die Auswertungen ergänzen, sodass die Zielsetzung und das Ergeb-
nis ein Datenpool ist, der ein umfassendes Bild über den Gesundheitszustand
eines Menschen liefert. Aus diesem Datenpool können unterschiedliche Akteure
verschiedene Nutzen ziehen. So kann die messende Person selbst den eigenen
Lebensstil analysieren und optimieren und mit anderen teilen – etwa um sich so
in ihrer Peergroup zu vergleichen.
Im Zusammenspiel zwischen Patient und Arzt können mit einer qualifizierten
Datenbasis und den Auswertungsmöglichkeiten Krankheiten und körperliche
Beeinträchtigungen besser behandelt werden. Und die Forschung kann die
Medizin durch Einbeziehung umfassenderer Datengrundlagen und verbessertem
Zusammenhangswissen substanziell weiterentwickeln (Heyen 2016, S. 4 f.).
2.3 Lebenswelt Gesundheit
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Title
- Die Big-Data-Debatte
- Subtitle
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Authors
- Susanne Knorre
- Horst Müller-Peters
- Publisher
- Springer Gabler
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Size
- 15.3 x 21.6 cm
- Pages
- 220
- Keywords
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Category
- Informatik
Table of contents
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote für eine Verständigung über den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: Einführung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Überlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, Künstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: Annäherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang über die öffentliche Einschätzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: ‚Big Brother‘ in der Kampagne gegen die Volkszählung 1983 16
- 1.2.2 ‚Big Brother‘ reloaded: Die Erzählung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die Erzählung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die Erzählung vom Verlust der Privatsphäre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die Erzählung vom digitaltotalitären Staat 23
- 1.2.6 Die Verselbstständigung der Maschine: Die Erzählung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die Erzählung von der Weltherrschaft der ‚Frightful 5‘ 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des Bürgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souveränen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: Einführung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und Mobilität: Bürgerschreck und Hoffnungsträger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der Bürger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 Folgeabschätzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (‚Wollen‘) 146
- 3.5 Verhalten (‚Handeln‘) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (‚Neue Paradigmen‘) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: Bürgerschreck und Hoffnungsträger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses über Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Überblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Überblick 201
- Anhang 207