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92 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
DiagnoseunterstĂŒtzung
Auf Basis der gesammelten Daten ergeben sich Smart Services, die Mehrwerte
fĂŒr die DiagnoseunterstĂŒtzung bieten. Dabei gibt es verschiedene Anwendungs-
möglichkeiten: So können Daten, die gewisse Anomalien signalisieren, eine auto-
matische Meldung an den Nutzer mit dem Hinweis auslösen, einen bestimmten
Arzt aufzusuchen. Digitale Fotos einer auffÀlligen Hautstelle können durch
eine Analysesoftware ĂŒber eine Datenbank gespielt und im Sinne einer Erstein-
schĂ€tzung automatisch ausgewertet werden. Zusammen mit dem ĂŒbermittelten
Analyseergebnis kann gegebenenfalls zugleich ein geeigneter Facharzt zur nÀhe-
ren Begutachtung und anschlieĂenden Therapie empfohlen werden. Auch mit
Röntgenbildern, CTŽs und MRTŽs, ferner mit Blutwerten, EKGŽs und allen sonsti-
gen möglichen Analysewerten lassen sich solche Datenbanken fĂŒllen und nutzen.
Unter Einbeziehung einer KĂŒnstlichen Intelligenz kann das System von den
Ergebnissen nachfolgender Untersuchungen lernen und dadurch im Gleich-
schritt mit der NutzungshĂ€ufigkeit verbessert werden. Systeme mit KĂŒnst-
licher Intelligenz können ĂŒber die Zeit immer ausgefeiltere VerknĂŒpfungen von
Gesundheitsdaten interpretieren und sich selbstlernend verbessern, d. h. Krank-
heitssymptome immer zuverlĂ€ssiger automatisch erkennen und zielfĂŒhrende
Therapien vorschlagen. Schon heute gibt es KĂŒnstliche Intelligenzen, die mittels
bildgebender Verfahren, etwa der sog. Positronen-Emissions-Tomografie (PET),
Demenzerkrankungen deutlich frĂŒher erkennen können als Ărzte. Das Ziel ist es,
durch eine ausreichend groĂe Zahl an Daten, die mithilfe vorangegangener und
gespeicherter Untersuchungsergebnisse generiert wird, Befunde automatisch und
damit sowohl schneller als auch prÀziser als von Menschen möglich zu erstellen
(PwC 2017, S. 7 f.).
TherapieunterstĂŒtzung
Die technischen Hilfsmittel zur DiagnoseunterstĂŒtzung gehen Hand in Hand mit
Mehrwerten, die Smart Services im Bereich des Monitorings von Heilungsver-
lĂ€ufen oder im Rahmen der UnterstĂŒtzung bei körperlichen BeeintrĂ€chtigungen
im Alltag bieten. Nach Feststellung einer Erkrankung bieten digitale
Anwendungen die Möglichkeit, den Therapieverlauf 24/7 fĂŒr den Arzt abzu-
bilden. Dieser erhĂ€lt beispielsweise ĂŒber die beim Patienten aufgezeichneten
Daten Einblick in dessen Gesundheitszustand und empfÀngt zusÀtzlich eine
Meldung, sobald ein bestimmter Wert abseits der Toleranz liegt. Mit einer dann
erfolgten frĂŒhzeitigen Intervention kann der Heilungsverlauf schneller und effi-
zienter weitergefĂŒhrt werden. Wenn der Patient zusĂ€tzlich die Einnahme der
Medikamente in die Anwendung einpflegt, kann der behandelnde Arzt schnel-
ler Ursachen fĂŒr eine falsche Entwicklung der Genesung finden. Ăber cloud-
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Title
- Die Big-Data-Debatte
- Subtitle
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Authors
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Publisher
- Springer Gabler
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Size
- 15.3 x 21.6 cm
- Pages
- 220
- Keywords
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Category
- Informatik
Table of contents
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207