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auch grafisch aufbereitet. Ein weiteres Wertangebot liefert die Integration von
Self-Service-Optionen. Neben der automatischen Datenerhebung sind wei-
tere manuelle Eingaben, wie z. B. die Blutgruppe, vorliegende Allergien und
Erkrankungen möglich. Durch die Zentralisierung der Daten in einer Anwendung
steigt der Komfort fĂŒr den Nutzer, und die Datenpflege wird erleichtert. Apple
hat besonderen Wert auf eine intuitive App gelegt, sodass die Ăbersichtlichkeit
auch beim angestrebten Ausbau der Datenbank und der Anwendungen nicht
verloren geht. Der reduzierte Bedarf an Arztbesuchen, die Beschleunigung des
Behandlungserfolgs und womöglich auch die Effizienzsteigerung im sportlichen
Training fĂŒhren zu Zeitersparnissen (Apple 2018d).
Als Kommunikations- und VertriebskanÀle bedient sich Apple Health der
App sowie einer Homepage. Es besteht aber keine direkte Beziehung zwischen
Unternehmen und Nutzer, vielmehr stellt die App Hilfsmittel zur Selbstbedienung
zur VerfĂŒgung. Einnahmequellen von Apple Health werden indirekt durch den
Verkauf der kompatiblen GerÀte generiert, da die App selbst kostenlos ist. Die
Kooperationspartner von Apple Health können vielfÀltig sein. Jeder App-Ent-
wickler, der âCareKitâ oder âResearchKitâ nutzt, aber auch Ărzte, KrankenhĂ€user,
Apotheken und Pfleger können eingebunden werden (Apple 2018e). Zudem sind
sowohl Kranken- als auch Unfall- und BerufsunfÀhigkeitsversicherer als mög-
liche Kooperationspartner prĂ€destiniert â und damit Versicherungsanbieter aus
allen Sparten des VersicherungsgeschĂ€fts. Als SchlĂŒsselressourcen stehen die
Daten ĂŒber den Nutzer und seine Gesundheit im Vordergrund. Des Weiteren wird
medizinisches Know-how als intellektuelle Ressource eingesetzt, das zudem mit
sich stÀndig weiterentwickelndem Zusammenhangswissen sowohl auf der Unter-
nehmensseite als auch auf der Seite der Nutzer kontinuierlich gesteigert wird.
Infolge der Datengenerierung, des Datenpooling und der Datenanalyse unter Ver-
knĂŒpfung vieler gesundheits- bzw. krankheitsrelevanter Parameter kann auch das
medizinische Wissen insgesamt in der Gesellschaft erweitert werden â was wie-
derum ein besonderes Wertangebot darstellt.
2.3.2.2 Digitale Krankenversicherer am Beispiel
Oscar und Clover
Ein digitaler Krankenversicherer nutzt fĂŒr sein GeschĂ€ftsmodell im Kern neue
Technologien, insbesondere fĂŒr seine Produkte und Services (âSmart Servicesâ)
sowie fĂŒr die innerbetrieblichen und nach auĂen gerichteten AblĂ€ufe. Sie ver-
wenden Daten aus Anwendungen wie beispielsweise Apple Health. Die Kommu-
nikation erfolgt so weit wie möglich digital. Oscar und Clover, zwei Versicherer
aus den USA, bieten auf diese Weise neue Möglichkeiten.
2.3 Lebenswelt Gesundheit
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Title
- Die Big-Data-Debatte
- Subtitle
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Authors
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Publisher
- Springer Gabler
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Size
- 15.3 x 21.6 cm
- Pages
- 220
- Keywords
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Category
- Informatik
Table of contents
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207