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164 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger
die Mehrheit der MaĂnahmen auf wenige, dahinterliegende Dimensionen ver-
dichtet:
âą Passive Abwehr umfasst niederschwellige und damit weitverbreitete Aktivi-
tÀten wie das Ablehnen von Zustimmungen oder den Verzicht auf die Nutzung
einer Website (siehe Tab. 3.11).
âą Aktiver Datenschutz umfasst hingegen Handlungen, die eine explizite Ent-
scheidung und einen gewissen Aufwand in der Umsetzung erfordern. Sie wer-
den von einem deutlich geringeren Teil der Nutzer eingesetzt (siehe Tab. 3.12).
âą Laissez-faire beinhaltet eine weitgehend unreflektierte Ăbernahme bzw.
Akzeptanz von Voreinstellungen oder Abfragen. Die hohen Zustimmungs-
raten zum Beispiel zum âĂberlesenâ von Datenschutzbestimmungen zei-
gen, dass gesetzlich vorgegebene Regeln zur AufklÀrung und Einholung von
Zustimmungen zumindest in der derzeitigen Form vielfach âins Leere laufenâ
(siehe Tab. 3.13).
Die Löschung von Cookies und das Abkleben der Kamera liegen an der Grenze
zwischen passiver Abwehr (höchste Ăbereinstimmung) und aktivem Datenschutz
und lassen sich den Faktoren daher nicht ganz eindeutig zuordnen.
Eine Einteilung der Nutzer nach Zahl der getroffenen MaĂnahmen zeigt,
dass sich der typische âpragmatischeâ Nutzer in ca. der HĂ€lfte der abgefragten
Tab. 3.11 Verhalten: Konkrete MaĂnahmen zum Datenschutz â Faktor 1: Passive Abwehr
aDie Faktorladung gibt an, wie hoch das jeweilige Merkmal mit der jeweiligen Dimension
korreliert. Geringe Faktorladungen (in Klammern) zeigen, dass sich ein Merkmal nicht ein-
deutig einem Faktor zuordnen lÀsst
Faktor 1: Passive Abwehr Anteil (%) Faktorladunga
Wenn eine App auf meine Fotos oder Kontakte zugreifen will,
lehne ich das meistens ab. 77 ,666
Ich habe schon einmal auf die Nutzung einer Webseite oder
einer App verzichtet, weil ich dem Datenschutz nicht vertraut
habe. 71 ,705
(Ich lösche regelmĂ€Ăig die Cookies von meinen GerĂ€ten.) 68 (,390)
Ich habe schon einmal eine Website verlassen, weil ich den
Cookie nicht zulassen wollte. 66 ,675
(Ich habe die Kamera an meinem Computer oder Tablet
abgeklebt.) 38 (,280)
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Title
- Die Big-Data-Debatte
- Subtitle
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Authors
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Publisher
- Springer Gabler
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Size
- 15.3 x 21.6 cm
- Pages
- 220
- Keywords
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Category
- Informatik
Table of contents
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207