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Intelligenz. FĂŒr Versicherer können solche neue Rollenmodelle jenseits der
tradierten Rolle des Kostenerstatters etwa so aussehen:
â âRetterâ oder âSchadenmanagerâ: Ist ein Schaden eingetreten, tritt neben
den eigentlichen finanziellen Schadenausgleich immer mehr das âManage-
mentâ des Schadens, also z. B. die Organisation von Reparaturen oder
medizinischen Therapien. Mit zunehmender Vernetzung ergeben sich hier
weitergehende Möglichkeiten, sowohl die SchÀden zu erkennen als auch
die MaĂnahmen zu koordinieren und zu begleiten.
â âCoachâ oder âSchadenverhĂŒterâ: Ebenso ermöglichen Vernetzung, die
Analyse groĂer DatenbestĂ€nde und der Einsatz von Sensoren den Ver-
sicherern zunehmend, schon vorab mögliche Risiken zu erkennen und
durch AufklÀrung oder Verhaltensfeedbacks zu minimieren.
â âKontrolleurâ oder âMotivatorâ: Wenn Risiken vorausschauend gemessen
und erkannt werden können, dann ist auch eine unmittelbare Einflussnahme
auf das Verhalten des Versicherungsnehmers durch positive oder negative
Sanktionen nicht mehr weit. Dies kann zum Beispiel ĂŒber die Bepreisung
erfolgen, aber auch in weitergehenden konkreten Handlungsvorschriften
oder Verboten, welche wiederum durch Sensoren und Vernetzung ĂŒberprĂŒft
werden können.
âą Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Kunden durchaus aufgeschlossen
fĂŒr eine solche Rollenerweiterung ihrer Versicherer sind. Fast alle der
exemplarisch genannten Angebote werden von einem bis zu zwei Dritteln
der Befragten begrĂŒĂt. Umgekehrt lehnen nur zwischen 11 und 37 % der
Befragten die entsprechenden Angebote ab. Lediglich fĂŒr eine laufende Ana-
lyse des Fahrstils fÀllt die Akzeptanz deutlich geringer aus.
âą Ob die Menschen eher die Rolle des Versicherers als Schadenmanager, als
SchadenverhĂŒter oder als Kontrolleur befĂŒrworten, lĂ€sst sich nicht eindeutig
beantworten. Vielmehr hÀngt die Akzeptanz von der konkreten Ausgestaltung
der Angebote innerhalb der jeweiligen Rolle ab.
âą Ebenso wenig besteht ein eindeutiger Unterschied zwischen den Lebens-
welten. Die erweiterten Rollen fanden in unserer Befragung sowohl bezogen
auf MobilitÀt als auch auf Gesundheit und Wohnen Akzeptanz, wobei die
Zustimmung im besonders datensensiblen Bereich der Gesundheit insgesamt
sogar noch etwas höher ausfiel.
âą Inwieweit sich daraus eine wirklich breite Nachfrage im Markt entwickelt,
hĂ€ngt von der konkreten Ausgestaltung der Angebote ab, bei denen es â
besonders wenn auch Sanktionen im Spiel sind â darauf ankommt, dass die
zugrunde liegenden Merkmale und Algorithmen nachvollziehbar und gerecht
erscheinen. Verhaltensmerkmale, die durch Big Data gemessen werden und
4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten âŠ
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Title
- Die Big-Data-Debatte
- Subtitle
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Authors
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Publisher
- Springer Gabler
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Size
- 15.3 x 21.6 cm
- Pages
- 220
- Keywords
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Category
- Informatik
Table of contents
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207