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Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit Aus einer engen juristischen Sicht, das hat die Überschau der reichspublizistischen Dis- kussionen eindeutig ergeben, stellte die Kaiserinnenkrönung keinen relevanten Akt dar – seit den frühmittelalterlichen Anfängen resultierte der Status als Kaiserin aus dem der Ehefrau respektive Witwe des Kaisers. Ihre Krönung beruhte ebenfalls auf dem Willen des Kaisers, seiner Gemahlin Weihe und Salbung zukommen zu lassen. Diese Konstellation beschreibt freilich nicht die Wirkmächtigkeit und Relevanz des Rituals selbst, wie sich das auch für die Krönung des Kaisers erkennen lässt. Spätestens seit der Fixierung des Wahl- königtums mit der Goldenen Bulle verlor diese gegenüber der Wahl an Gewicht1 – der Kaiser war Kaiser im Moment der Postulation durch die Kurfürsten. Trotzdem blieb es bis zum Ende des Reiches undenkbar, dass ein gewählter Kaiser ohne die Sakralisierung durch eine Krönung regierte2. Bis 1452 fanden daneben regelmäßig Krönungen von Königinnen und Kaiserinnen statt, und 1612 wurde die Tradition wieder aufgenommen – aber wie sah eine Kaiserinnenkrönung in der Neuzeit überhaupt aus und welche Funktionen erfüllte sie für das Reich? Ein Blick auf die Forschungsgeschichte zeigt, dass es auf der einen Seite für die Beant- wortung dieser Fragen relevante Vorarbeiten gibt, die in erster Linie den Ablauf der Krö- nung des Königs bzw. Kaisers betreffen. Beim Krönungsritual handelte es sich allerdings nicht um einen einzelnen Akt, sondern um eine ganze Ritualsequenz, mit der Thronwech- sel und Herrschereinsetzung symbolisch-rituell gestaltet und damit zugleich Verfassungs- verhältnisse sichtbar gemacht und bestätigt wurden3. Zentral waren dafür der Akt der Sal- bung mit einem geweihten Öl sowie der des Aufsetzens der Krone, aber diese wurden in eine ganze Folge damit verbundener weiterer Schritte eingebunden. Der Darstellung dieses 1 Hoke, Limnaeus, 123f.; Sellert, Krönung und Krönungsrecht, 27f.; Stollberg-Rilinger, Die Puppe Karls des Großen, 48; Rudolph, Kontinuität und Dynamik, 379, 387–388; zum Spätmittel- alter Büttner, Weg zur Krone, 49, 699–780. 2 Stollberg-Rilinger, Die Puppe Karls des Großen, 49–51, 67. Dazu auch HHStA, RK WuK 65, fol. 149r/v: Johann Joseph Khevenhüller-Metsch an Franz Stephan von Lothringen, 28.08.1745, Frankfurt: Letzterer sei „ipso facto rex romanorum“ in dem Moment, in dem er gewählt worden sei und die Wahlkapitulation unterschrieben habe. 1711 allerdings beharrten die Kurfürsten darauf, dass der Kaiser erst nach der Krönung im Reich regierungsfähig sei, siehe Arneth, Eigenhändige Korrespondenz, 210f. 3 Stollberg-Rilinger, Ritual, 90f. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Title
Die Kaiserin
Subtitle
Reich, Ritual und Dynastie
Author
Katrin Keller
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
430
Keywords
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Ăśberblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und KurfĂĽrsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Ăśberblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Ăśberlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. GruĂźbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. FĂĽrbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als FĂĽrsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die BegrĂĽndung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. AbkĂĽrzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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