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Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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1690: Zeremonialkonflikte 133 Zum anderen hatte die Entscheidung jedoch Relevanz in Hinblick auf das Reich insge- samt. Der Kaiser nutzte hier Spielräume, die die Krönung der Kaiserin ihm eröffnete, um Handlungsmacht gegenüber den Reichsfürsten zu zeigen. Dabei reichte seine Entschei- dung hinsichtlich des Ranges der Damen über das reine Zeremoniell hinaus. Dass viele Elemente der Kaiserinnenkrönung nur durch die frühere Vorgehensweise festgelegt waren, eröffnete ihm Entscheidungsmöglichkeiten. Ferdinand III. besetzte so einen Spielraum, den ihm das Reichsrecht ließ. 1690: Zeremonialkonflikte Als Leopold I., seine Gemahlin Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg und beider ältes- ter Sohn Joseph im Sommer 1689 ins Reich aufbrachen, hatte sich nach etwa einem Jahr- zehnt von Spannungen zwischen Kaiser und Reich das Blatt gewendet. Nachdem verschie- dene Kur- und Reichsfürsten immer wieder das Bündnis mit Frankreich gesucht hatten, war seit Anfang der 1680er Jahre eine Annäherung an den Kaiser zu beobachten279. Dabei spielte Frankreichs Politik gegenüber dem Reich allgemein wie den Habsburgern im Be- sonderen eine Rolle; dafür war aber auch der Sieg über die Osmanen 1683 von Bedeutung. Als Frankreich schließlich 1688 unter dem Vorwand, reichsständische Interessen wahren und eigene Ansprüche in der Pfalz behaupten zu wollen, auf Reichsgebiet einmarschierte, bildete sich schnell eine antifranzösische Allianz, die es möglich machte, Ludwig XIV. den Reichskrieg zu erklären280. Damit war die Stellung Leopolds I. gefestigter denn je, und er nutzte diese Situation, um die Wahl seines ältesten, 1689 erst elf Jahre alten Sohnes Joseph durchzusetzen281. Die Reise der kaiserlichen Familie ging von Wien über Altötting nach Neuburg an der Donau, wo das kaiserliche Paar zunächst der Hochzeit einer jüngeren Schwester der Kai- serin mit dem König von Spanien beiwohnte282. Ende August 1689 traf man dann in Augs- burg ein, das als Ort des Wahltages und der Krönungen bestimmt worden war. Warum man sich für die Reichsstadt am Lech entschied, wurde in den bislang gesichteten Materia- lien nicht thematisiert. Allerdings hatte ja auch 1653 die Königswahl nicht in Regensburg, heimer Rat, Loc. 10675/08, fol. 274r), später blieb sein Platz unklar, aber für 1690 wurde er wieder dezidiert aufgeführt (HHStA, ZP 4, fol. 238r). 279 Press, Kriege und Krisen, 424–432; Schmidt, Altes Reich, 223f.; Pons, Herrschaftsrepräsentation, 405–407. 280 Whaley, Reich, Bd. 2, 67. 281 Gotthard, Säulen des Reiches, 604f.; Aretin, Reich, Bd. 1, 313f, Bd. 2, 54f.; Schnettger, Kaiser und Reich, 155–161. Zum Umfeld der Wahl siehe auch Schumann, Die andere Sonne, 192–198. 282 HHStA, ZP 4, fol. 330r–365v. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Title
Die Kaiserin
Subtitle
Reich, Ritual und Dynastie
Author
Katrin Keller
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
430
Keywords
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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