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Historische Aufzeichnungen
Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297 In einem Konflikt im Stift Quedlinburg am Ende des 17. Jahrhunderts brachte dabei eine Supplik der Pröbstin Magdalena Sophie von Holstein-Sonderburg-Wiesenburg, die gemeinsam mit anderen über die selbstherrliche Äbtissin Klage führte220, die Stellung der Kaiserin besonders plastisch auf den Punkt. Die Damen würden sich an die Kaiserin nicht nur deshalb wenden, so wird formuliert, weil das Auftreten der Äbtissin sowohl der kaiser- lichen Gründerin des Stifts wie der Kaiserin selbst despektierlich sei, da doch ihre eigene Tante dort Äbtissin gewesen wäre221. Neben einer Supplik an den Kaiser unterstünden sie sich „aber auch zugleich ew. Kayserl. Majt., alß unsere allergnädigste Kayserin und allgemeine gütigste mutter des Teutschen Reichs, und aller deßelben bedrengten mitglieder, aufs aller unterthänigste anzuflehen, sich unser angeführtes empfindliches bedrengniß, nach dero weltbekanten liebe zu Gott und deßen ehre, auch der heilsamen gerechtigkeit zu hertzen gehen, und zu vermehrung dero unsterblichen nachruhms, auch auff unser armes stifft einen strahl dero kayserl. gnade schießen zu laßen, in dero allegnädigste protection unß aufzunehmen, und bey sr. kayserl. Majt. in gnaden zu verbitten, daß dieses bedrengte stiffts capitul mit seinem sämtlichen gesuch allergnädigst gehöret, und der allergehorsamst ge- betene befehl an unsere frauen abbatißin Ld. und fürstl. Gd. auch was sonsten mehr zu un- sern benötigten schutz die nohtdurfft erfordert, förderlichst möge außgefertiget werden.“222 Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 Am 17. April 1711 wurden der Wiener Hof und in der Folge das Heilige Römische Reich und Europa durch ein unvorhergesehenes Ereignis erschüttert: Kaiser Joseph I. starb we- nige Monate vor seinem 33. Geburtstag unvermutet an einer Pockenerkrankung. In den ers- ten Stunden müssen die hinterlassenen Minister und Amtsträger des Kaisers in heller Auf- regung gewesen sein223, erfolgte doch der Tod des Herrschers, ohnedies stets eine dynastisch heikle Situation, in einem besonders komplizierten Umfeld: Joseph hinterließ keinen Sohn, 220 Zu dieser Auseinandersetzung, die sich über Jahre hinzog, Schröder-Stapper, Fürstäbtissinnen, 41, 477f. 221 Die Gründung des Stiftes wurde 936 von Königin Mathilde, der Witwe König Heinrichs I., in- itiiert. Anna Sophie von Hessen-Darmstadt, eine Tante mütterlicherseits von Kaiserin Eleonora Magdalena, war dort 1681 bis 1683 Äbtissin und damit Amtsvorgängerin der inkriminierten Anna Dorothea von Sachsen-Weimar. 222 HHStA, Kleinere Reichsstände 415, fol. 186r–188v, Zitat 188r, 1.06.1697. Zu späteren Interventio- nen in diesen Konflikt siehe auch ebenda, Familienkorrespondenz A 33/30/4, fol. 52r, 76r; Fami- lienkorrespondenz A 33/30/6, fol. 26r/v. 223 Ziekursch, Kaiserwahl, 6f. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Title
Die Kaiserin
Subtitle
Reich, Ritual und Dynastie
Author
Katrin Keller
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
430
Keywords
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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