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Historische Aufzeichnungen
Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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1653; Kompetenzen und Präzedenzen 127 und der gelehrte Reichspublizist Burkhard Gotthelf Struve253. Dieser Präzedenzfall sollte später noch Folgen haben: Sowohl im Vorfeld der Krönung von 1690 wie der von 1742 war die Frage fortan umstritten254, ob Fulda nun das Recht zustünde, die Hand anzulegen und damit am eigentlichen Krönungsakt direkt beteiligt zu sein. Der Platz der Obersthofmeisterin Die Diskussion um die Rolle des Fürstabtes von Fulda konnte 1653 relativ schnell beigelegt werden und war damit ein vergleichsweise geringfügiges Problem für die Organisation der Krönung. Ganz anders stellte sich die Situation in Hinblick auf den zweiten zeremoniellen Konfliktfall dar, der im Zusammenhang mit der Krönung von Eleonora Gonzaga-Nevers ausgetragen wurde: der Streit um die Präzedenz der kaiserlichen Obersthofmeisterin und den Rang der kaiserlichen Hoffräulein. Dieser beschäftigte den Kaiser, seine Räte, die an- wesenden Reichsfürsten und Reichsgrafen seit Ende Juni 1653, führte zur Verschiebung der Krönung von Ende Juli auf Anfang August und konnte schließlich nur durch ein kaiser- liches Machtwort entschieden werden. Dabei waren Rangstreitigkeiten zwischen den höfischen Amtsinhaberinnen und Reichsfürstinnen nicht neu – schon für 1637 hatte Christian von Anhalt-Bernburg davon berichtet, dass die Herzogin von Sachsen-Lauenburg dem aufwendigen Ballett in Regens- burg am 4. Januar 1637 ferngeblieben sei „dieweil der Kayserinn ihre obrist hofmeisterinn, mitt ihr competirt, vndt Sie nicht voran gehen laßen will, mitt vorwenden, Sie seye beßer, alß Sie seye, weil Sie keine geborne Fürstin oder Reichsgräfin, sondern nur eine Böhmische Freyfraw, eine Poppeljn seye. Also gibts viel händel.“255 Bereits im Frühjahr 1653 hatte es in Regensburg „Kompetenzen“ gegeben zwischen verschiedenen Reichsfürstinnen, ihren Töchtern und der kaiserlichen Obersthofmeisterin Maria Elisabeth von Wagensperg, geb. Herberstein, was dazu führte, das letztere bei den Audienzen der Fürstinnen nicht an- wesend war256. Ende Februar 1653 hatte man bei einer im Hof des Regensburger Kapuzi- 253 Keller/Catalano, Diarien und Tagzettel, Bd. 3, 728: „L’abbate di Fulda ha ottenuto che agiutarà ancora lui a mettere alla Imperatrice la corona in testa.“, siehe auch ebenda, 732. Weiter: Theatrum Europaeum (Bd. 7, 367–369); Struve, Ius, Publicum, 548. 254 Sie wurde auch in juristischen Debatten thematisiert, siehe dazu oben 54f. 255 Tagebuch Anhalt, 27.12.1636/6.01.1637 (MS fol. 312v–313r). Zum Ballett etwa Keller, Hofdamen, 244f. Bei der Obersthofmeisterin handelte es sich um Ursula von Attems, geb. Breuner, die gerade in den reichsgräflichen Stand erhoben worden war, bei der Herzogin um Anna Magdalena von Sachsen-Lauenburg, geb. Lobkowitz, verw. Kolowrat. 256 HHStA, ÄZA 4/1. Siehe auch Keller/Catalano, Diarien und Tagzettel, Bd. 3, 672f.; Bd. 5, 685; Stollberg-Rilinger, Des Kaisers Kleider, 191. Siehe auch 252–258. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Title
Die Kaiserin
Subtitle
Reich, Ritual und Dynastie
Author
Katrin Keller
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
430
Keywords
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Ăśberblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und KurfĂĽrsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Ăśberblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Ăśberlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. GruĂźbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. FĂĽrbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als FĂĽrsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die BegrĂĽndung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. AbkĂĽrzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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