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Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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Netzwerke: Korrespondenzen 269 iustitiam, oder sonsten ein considerable materi“97 betrafen, sollten vom Obersthofmeister direkt an den Kaiser kommuniziert werden. Indirekt ist damit belegt, dass die Kaiserinnen mit Schreiben verschiedenen Charakters konfrontiert wurden – allerdings ist heute kaum ein Bruchstück dieser Korrespondenzen überliefert98. Dabei ist dies insofern charakteristisch als generell, und zwar nicht nur in fürst- lichen Archiven des Heiligen Römischen Reiches, Korrespondenzen von Fürstinnen und adligen Frauen signifikant schlechter überliefert sind als die ihrer Ehemänner und Söhne. Quellenverluste durch gezielte Vernichtung von Nachlässen – zum Teil aufgrund des Wun- sches von Korrespondentinnen und Korrespondenten99 – oder die Rücksendung von Briefen nach dem Tod des Empfängers bzw. der Empfängerin spielen dabei sicher eine Rolle. Aber die Briefe von Frauen wurden oft auch im Nachhinein von Archivaren aufgrund der Zu- ordnung zu Privatkorrespondenzen weniger geschätzt und gingen deshalb eher verloren100. So verfügt das Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv derzeit in der habsburgischen Familienkorrespondenz gerade einmal über vier Kartons101 mit Bruchstücken von Brief- wechseln für die neun Kaiserinnen des 16., 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts; in an- deren Beständen verstreut finden sich weitere, meist kleine Bestände und Einzelstücke102. In Karton 31 der Familienkorrespondenz sind immerhin mehrere Dutzend italienischer Briefe von Eleonora Gonzaga an ihren Stiefsohn Leopold Wilhelm sowie über 100 Briefe von Königin Maria Anna an ihren Gemahl Ferdinand III. bzw. ihren Schwager Leopold Wilhelm erwähnenswert103. Für Maria Anna ist im Nachlass ihres Obersthofmeisters Franz 97 Wührer/Scheutz, Zu Diensten, 696f. 98 Z. B. Keller, Le pouvoir des lettres; Hack, Eleonore, 316f.; Lutter, Geschlecht, Beziehung, Poli- tik; Unterholzner, Königin Bianca Maria Sforza, bes. Bl. 108–182; zur Korrespondenz Marias von Ungarn siehe etwa Laferl, Familienkorrespondenz. 99 Siehe dazu etwa Daybell, Letter-Writers, 36f.; Ruppel, Verbündete Rivalen, 37f. 100 Daybell, Gender, politics and archives, 26f. 101 HHStA, Familienkorrespondenz A 31 bis A 34. 102 Z. B. HHStA, Familienkorrespondenz A 4 bzw. 5: Einzelbriefe von Kaiserin Maria de Austria; Familienkorrespondenz A 11: 13 Briefe von Kaiserin Eleonora Gonzaga-Nevers an Erzherzog Leo- pold Wilhelm 1652–1655; Familienkorrespondenz A 55: Einzelbriefe von Kaiserin Margarita Teresa; einzelne Briefabschriften in HHStA, Familienkorrespondenz A 54/9: Formelbehelfe, 1673–1743; für Eleonora Gonzaga in: ebenda, Staatenabteilungen, Spanien, Diplomatische Korrespondenz 19 und 21 etc. Im Lothringischen Hausarchiv, Karton 7, sind 47 Briefe von Eleonora Magdalena, 44 Briefe von Amalie Wilhelmine sowie 23 Briefe von Elisabeth Christine enthalten. Und Hausarchiv, Sammelbände, Karton 1, enthält einige Schreiben Eleonora Magdalenas an Karl III. von Spanien. Aber auch in anderen Wiener Archiven finden sich Bruchstücke, so etwa in AVA Wien, FA Har- rach, Kartons 206 bzw. 321, die mehrere Dutzend Briefe von Kaiserin Eleonora Gonzaga-Nevers an Ehepaar Ferdinand Bonaventura bzw. Johanna Theresia von Harrach enthalten (1673–1682). 103 Eine Edition dieses Bestandes von Briefen in spanischer Sprache befindet sich derzeit in Vorberei- tung; zu den Briefen als Überblick Sommer-Mathis, La infanta. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Title
Die Kaiserin
Subtitle
Reich, Ritual und Dynastie
Author
Katrin Keller
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
430
Keywords
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Ăśberblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und KurfĂĽrsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Ăśberblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Ăśberlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. GruĂźbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. FĂĽrbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als FĂĽrsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die BegrĂĽndung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. AbkĂĽrzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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