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Historische Aufzeichnungen
Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
Page - 306 -
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306 Handlungsfelder „Seithero meines letztern schreiben von 3. dito habe ich endlich die von E. M. eingeschi- ckete vollmacht in Originali gesehen, aber nicht wohl abnehmen könen worumb man mit der Publication derselben anoch zurück haltet, dan ob zwahr die Titulatur etwass anderst lauthet alss dieselbe ratione regnorum allhier eingerichtet worden, auch an einem orth dass worth Feudorum ante Regnorum steht, so seint dass doch sollche kleinichkeiten die mich von der Publication nicht zurück gehalten heten: es scheinet mir dass dass worth Guberna- trix, anstatt dess allhier beliebten Rectrix die rechte vrsach sein mag“257. Wiederholt wies Graf Wratislaw darauf hin, dass die Regentin die Vollmacht nicht vorlege und sie den Ministern nicht zeige258. Die aus Sicht der Kaiserin-Witwe zu niedrig ange- setzte Titulatur als Statthalterin statt als Königin hatte also zur Folge, dass die Regentin lieber auf deren Vorlage verzichtete, als eine Herabsetzung zu kommunizieren. Dies darf ebenso als Zeichen ihres herrschaftlichen Selbstbewusstseins gelten wie der oben zitierte explizite Rekurs auf ihre Qualität als gekrönte Königin Ungarns. Dass die Kaiserin-Witwe als Regentin in persona an einer Geheimen Konferenz teilnahm, wie das Zitat ausweist, scheint zumindest in der ersten Zeit der Regentschaft mehrfach vor- gekommen zu sein. Das „Wienerische Diarium“ berichtete etwa am 25. April 1711: „Sonsten befinden sich Ihre Majestät / die verwittibte Römische Käyserin / Eleonora Magdalena Theresia / unsere dermalige Allergnädigste Regentin / GOTT seye Danck / in höchst-erwünschtem Wolstand / und lassen Sich die angenommene Regierung auff das eyffrigst / zu Dero unsterblichem Ruhm / unermüdet angelegen seyn; wie dan Dieselbe sowol denen geheimen Conferentzien in Allerhöchster Person beywonen / als alles übriges / der Notdurfft nach / zum Besten des gemeinen Weesens / und sonderbarem Trost der ge- treuesten Vasallen und Unterthanen / allergnädigst verordnen.“259 257 Arneth, Eigenhändige Correspondenz, 175. Siehe dazu auch den Entwurf eines Memorials des böhmischen Oberstkanzlers Kinsky in HHStA, Reichskanzlei, WuK 26a, fol. 307r, undat. [1711]: „Erstlichen gleich nach dem todt Josephi Primi ist durch ihro Majestet der regentin alß des l[et] zt verstorbener keyserlichen Majestet und neu regierender k[ö]nigl. Majestet in Spanien Hungarn Böhmen Ostreich undt übrigen erbländern wurcklicher frauen muetter in nahmen ihres herrns sohns Caroli tertii undt in dessen abwesenheit, die regierung angenohmen worden. Welche auch nach diesen durch eine ertheilte vollmacht von ihr. Majestet den König confirmiret worden, und ihr gegeben worden von König auß, nicht der titul einer regentin, sondern gubernatorin“. 258 Arneth, Eigenhändige Correspondenz, 182, 191, 177: Karl schrieb daraufhin an die Kaiserin und berichtete Wratislaw, er habe die Kaiserin erinnert, „erstlich wegen der minister die in die confe- renz zu nehmen, als auch dass sie auch euch die secretiora communiciren moge, welchs dan zu ewrer nachricht dienen werdt, vndt ihr dan vor allen acht haben werdt dass man sich mascule zu Wien aufführ.“ 259 Wiennerisches Diarium 1711, Nr. 807, S. 2. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Title
Die Kaiserin
Subtitle
Reich, Ritual und Dynastie
Author
Katrin Keller
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
430
Keywords
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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