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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Der italienische Humanismus in Österreich52 Quid ego naturae legibus renitar? Omnia vincit amor; et nos cedamus amori.75 Nach einigen unterhaltsamen Verwirrungen um eine Kupplerin und dem ersten Briefverkehr der Verliebten (Euryalus lernt Italienisch, um ihr direkt schreiben zu können), welcher Beispiele ausgefeiltester Rhetorik enthält, siegt schließlich die Macht der leidenschaftlichen Worte: Ut turris, quae – fracta interius – inexpugnabilis videtur exterius, ariete admoto mox confringitur, sic Euryali verbis Lucretia victa est.76 Glücklich resignierend gesteht sie ihm: Vicisti, iamque tua sum.77 Es gelingt darauf den Liebenden unter manchmal demütigenden Umständen, zwei glühende Nächte miteinander zu verbringen, in welchen sich der wilde Charakter der leidenschaftlichen Frau manifestiert, die wesentlich stärker ihren Trieben unter- worfen scheint: Indomitum animal est mulier nullisque frenis retinendum.78 Das veranlasst den Autor zu Unheil verkündenden Ausrufen von höchst dramati- scher Rhetorik: O insensatum pectus amantis, o mentem caecam! O animum audacem corque intrepidum!79 Bei einem typischen Zwischenfall allerdings, als die beiden von Lucretias Ehemann Menelaos beinahe überrascht werden, manifestiert sich der so ganz andere Charak- 75 Warum also soll ich mich gegen das Naturgesetz stemmen? Alles besiegt ja die Liebe, so will auch ich mich ihr beugen. (S. 24–25) 76 Wie ein Turm, der innerlich baufällig ist, aber von außen uneinnehmbar scheint, rasch zusammenbricht, sobald der Mauerbrecher ihn erschüttert, so wurde Lucretia durch die Worte des Euryalus verführt. (S. 42–43) 77 Ich erkläre mich für besiegt und bin die Deine. (S. 42–43) 78 Das Weib ist ein unbezähmbares Tier und mit keinem Zügel zu halten. (S. 44–45) 79 O wahnbesessenes Herz der Verliebten! O geblendeter Verstand, o kühner Geist und verwegener Mut! (S. 54–55)
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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