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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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67Die Panegyrik für Maximilian I. Augsburger Verlegers Johannes Wiedemann sein Odeporicon, ein teils in Versen teils in Prosa abgefasstes, neulateinisches Reisejournal. Mit seinen Städtebeschreibungen, kulturhistorischen Exkursen und politischen Kommentaren (u.a. über den Wiener Kongress 1515 und die Doppelhochzeit zwischen den Familien Habsburg und Jagi- ellon) stellt das Werk eine bedeutende historische Quelle dar, indem es die strategi- schen Absichten von Maximilian I. resümiert und die Bedeutung von Kardinal Lang als Verhandlungsführer und geschulter Rhetoriker hervorstreicht. Darüber hinaus ver- mittelt der Text ein überaus anschauliches Bild vom Reiseleben der Zeit und enthält eine autobiographische Schilderung der Aufgaben eines Hofhumanisten. So illustriert der Autor den Stellenwert der enkomiastischen Rhetorik am Kaiserhof, indem er seine Huldigungsrede auf die versammelten Persönlichkeiten bei der Doppelhochzeit im Wiener Stephansdom am 22. Juli 1515 im dritten Buch seines Odeporicon vollständig wiedergibt. Ausschnitte daraus werden von Jakob Spiegel in seine 1519 in Augsburg herausgegebenen Epicedia in pium pii Maximiliani obitum übernommen werden. Die offizielle Anerkennung für Bartolinis Werk spiegelt sich in Vorzugsdrucken auf Pergament (mit handkolorierten Holzschnitten) sowie in dem zu dieser Zeit noch selten vergebenen Privileg wider, denn das vom Hofhistoriographen erlassene Nachdruckverbot schützt die Publikation unter Androhung von 10 Goldmark Strafe für 10 Jahre in allen Territorien des deutschen Reiches. Bartolinis Reisebericht über seine Erlebnisse im deutschen Sprachraum ist natür- lich nicht die erste Schilderung dieser Gebiete durch einen italienischen Verfasser: zahlreiche relazioni, dispacci oder diari von Kaufleuten, Gesandten und Gelehrten aus Italien formen bereits ab dem Hochmittelalter das Deutschland-Bild ihrer Lands- leute, schaffen Vorurteile von Land und Leuten nördlich der Alpen bzw. bestärken bestehende Stereotype. Darüber hinaus haben diese Schriften entweder einen streng funktionalen Inhalt (ökonomische oder politische Analysen) oder aber den Charak- ter einer literarischen Stilübung im Rahmen einer intellektuellen Karriere (Enea Silvio Piccolominis Germania z.B.). Insgesamt entspricht Bartolinis Reisegedicht diesem im Humanismus so beliebten Genre, denn zahlreich sind darin die Beschrei- bungen der öffentlichen Bauten bzw. Befestigungen von Städten und ihrer blühen- den Erwerbstätigkeit sowie – seit Petrarcas Brief aus Köln ein obligates Kapitel –, die Lobeshymnen auf die örtlichen Frauen.125 Verleger und Drucker in Wien, teilweise bis 1514 in Kooperation mit Johannes Singriener, tätig. Vietor druckt die zentralen Veröffentlichungen zum Wiener Kongress von 1515 wie die Orationes Viennae Austriae ad Divum Maximilianum Caes. Aug. aliosque illustrissimos Principes. habitae. In celeberrimo trium Regum ad Caes. conventu. 125 Vgl. Hermann Wiegand: Hodoeporica. Studien zur neulateinischen Reisedichtung. Baden-Baden 1984.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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