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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Der italienische Humanismus in Österreich68 Füssel weist jedoch auf die völlig neue Ausrichtung Bartolinis bezüglich seiner inten- dierten Leser hin: Bartolini schrieb dagegen sein Odeporicon in erster Linie für ein reichsdeutsches, in zweiter Linie für ein »internationales«, am Schicksal des Kaisers interessier- tes Publikum. Urteile über deutsche Sitten fließen daher nur gelegentlich und indirekt ein […] Stereotype Aussagen über Sitten und Gebräuche, die Parallelen zu anderen Reiseberichten italienischer Humanisten aufweisen, finden sich im Odeporicon nur in einzelnen Fällen […]126 Die wichtigsten Stationen der von Kardinal Lang und seinem Gefolge zwischen 11. Februar und 9. Juni 1515 unternommenen Reise, wie sie im ersten Buch des Odeporicon geschildert wird, sind Augsburg, Regensburg, Wien und Preßburg. Das zweite Buch hingegen befasst sich mit der Reise von Maximilian I. von Innsbruck nach Wien im Juli 1515, und bietet eine ausführliche Dokumentation des Wiener Kongresses und der daraus resultierenden dynastischen Doppelhochzeit. Mit seinen politischen Interventionstexten wie der Epistola Ferdinandi (Brief über die spanische Nachfolgefrage, Augsburg 1516), der De conventu descriptio (Bericht über den Reichstag in Augsburg, Augsburg 1518), der Oratio de expeditione contra Turcas suscipienda (Rede für einen Türkenkrieg, Augsburg 1518) reiht sich Bartolini ohne Zweifel in die literarische Tradition Enea Silvio Piccolominis ein, der mit ähn- lichen Textsorten seinen Ruf als humanistischer Intellektueller und seine Karriere als Prälat begründet hat. Das herausragende Werk von Riccardo Bartolini ist unbestritten sein panegyri- sches Epos Austrias, „[…] das einzige Renaissanceepos für einen bedeutenden Herr- scher nördlich der Alpen […]“,127 an welchem er bis zur Veröffentlichung in Straß- burg bei Matthias Schürer 1516 zehn Jahre lang gearbeitet hat und für welches er vom Kaiser im März 1517 in Antwerpen zum Poeta laureatus gekrönt wird. De bello Norico Austriados Libri duodecim, wie es im vollständigen Titel der Erstaus- gabe im Verlag von Leonhard und Lukas Alantsee heißt,128 finden unter dem Schutz des kaiserlichen Privilegs weite Verbreitung und Anerkennung, wie aus Briefen der Zeitgenossen ersichtlich ist. Inhaltlich wird darin der innerhalb der Familie Wittels- bach ausgetragene, bayerisch-pfälzische Erbfolgekrieg von 1503 bis 1505 nachge- 126 Füssel: Riccardus Bartholinus Perusinus, S. 101. 127 Füssel: Riccardus Bartholinus Perusinus, S. 144. 128 Eine Folgeausgabe mit den Erläuterungen von Jakob Spiegel erscheint 1531 in Straßburg bei Johannes Schott: Richardi Bartholini, Perusini, Austriados lib. XII.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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