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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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71Die Panegyrik für Maximilian I. natürlich Maximilian verherrlicht, dessen Erscheinung bei den schon kampfbereiten Truppen vor der Entscheidungsschlacht seine ganze Größe ausstrahlt: Nec mora, concursum castris, trepidantque cohortes Ad pugnam, atque ardens certandi cuique cupido est Interea Caesar fulgentibus emicat armis Fortior ante alios […] (X. 425–428) Nach der Proklamation des Schiedsspruches, der den Erbfolgestreit beendet, unter- sagt Jupiter seiner Tochter Pallas jede weitere Initiative gegen das Haus Habsburg und verkündet in feierlichem Ton am Ende des zwölften Buches die künftigen Siege des Kaisers: „Victor Caesar erit, dominusque vocabitur orbis“ (XII.148). Damit ist die wichtigste Intention Bartolinis wohl verwirklicht: Der Kaiser erscheint am Ende als Sieger über alle inneren und äußeren Feinde; er vereint in seiner Person fortitudo et sapientia, die Tugenden des idealen Herr- schers, er zeigt sich der voluptas überlegen und zeichnet sich durch clementia, iustitia und pietas aus. Seine absolute Tugendhaftigkeit dominiert über Untreue, Betrug, Verschwörung und List.131 Maximilian I. fördert erwartungsgemäß die Drucklegung des Werkes 1516 in Straß- burg, nimmt es wohlwollend entgegen, lässt von dem Diplomaten Jakob de Banissis eine sehr lobreiche Dankesrede halten und krönt Bartolini 1517 zum Poeta laureatus. Paolo Amalteo sieht in seinem Epigramm über die Austrias die Epoche Vergils wie- der auferstanden. Von Bartolinis kleineren enkomiastischen Schriften wäre das Carmen ad Blasium Hölcelium zu erwähnen, welches 1518 in der bereits bei Pietro Bonomo zitierten Ge- dichtsammlung zu Ehren von Blasius Hölzel erscheint. Zuletzt feiert Bartolini den am 28. Juni 1519 in Frankfurt zum Kaiser gewählten Karl V. mit seinem Carmen geniale ac laudabundum de Carolo, worin er den neuen Herrscher als Nachfolger von Augustus bezeichnet und somit seine Herkunft aus dem Geschlecht von Romulus herleitet. Er prophezeit, Karl werde in der Ausdehnung seines Ruhmes selbst den von Jupiter abstammenden Halbgott Herkules übertreffen, worauf ja seine Devise Plus oultre – also über die Säulen des Herkules hinaus in die neu entdeckte Welt – hindeute. 131 Füssel: Riccardus Bartholinus Perusinus, S. 185.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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