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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich96 Hofes nach der Mitte des 17. Jahrhunderts eingestuft werden. Sie bestärkt ihren Stiefsohn Leopold I. in seiner Kulturpolitik italienischen Stils, der als Widerpart zu dem zunehmenden Prestige des französischen Hofes eingesetzt wird. Die dritte Akademie am Kaiserhof schließlich, die Kaiser Leopold I. initiiert, be- steht ab 1674 über längere Zeit und hinterlässt aufschlussreiche Dokumente über ihre Tätigkeit, die sich auf verhaltenspsychologische Debatten und auf Gelegen- heitsdichtung zu dem weiten Themenkreis der Liebe konzentriert: Als Ersatz für andere Unterhaltungen hatte der Kaiser eine literarische Akade- mie gegründet, deren erste Sitzung am 7. Jänner mit Musik seines Hofkapell- meisters Felice Sances eingeleitet wurde. In dieser und fünf weiteren Sitzungen in diesem Fasching hielten die Grafen Minato und Galeazzo Gualdo Priorato, der Hofhistoriograph, sowie vier weitere Italiener Reden zu den von Leopold vorgegebenen Themen. Die Musik bestand aus gesungener Einleitung und Con- clusio.190 Als Beispiel sei hier der Codex 9954 aus der Handschriftensammlung der Österrei- chischen Nationalbibliothek angeführt, welcher in einem originalen weißen Perga- mentband der Hofbibliothek fünf Discorsi Accademici l’Anno 1674 enthält. In diesen Protokollen der Akademiesitzungen wird auf fol. IVr das Problema Primo, Se la Virtù nasca più dalla Solitudine, o vero dalla Conuersatione angekündigt. Dazu äußern sich die am Hof tätigen italienischen Literaten Nicolò Minato (Discorso Primo, fol. 1r–5v), Galeazzo Gualdo Priorato (Discorso Secondo, fol. 6r–11v), Giovanni Fontana (Di- scorso Terzo, fol. 12r–15v), Francesco de’ Tintori (Discorso Quarto, fol. 16r–18r), Filippo Maria Bonini (Discorso Quinto, fol. 16v–23r) und Filippo Sbarra (Discorso Sesto, fol. 23v–27r). Es folgen zu eben diesem Thema noch Compositioni Cantate In Musica (fol. 27v–29r) und Poesie che furon Lette doppo li Discorsi (fol. 29v–31v, darunter ein Gedicht von Minato und eines von Cristoforo Certosato). Mit ähnlicher Struktur folgt Dell’Accademia seconda Problema Se sia più da stimarsi nell’Amante l’Impallidire, ò l’arrossire Alla Presenza della Dama (fol. 32r) wieder mit Beiträgen von Nicolò Minato (Discorso Primo, fol. 33r–36v), Francesco de’ Tintori (Discorso Secondo, fol. 37r–41r), Giovanni Fontana (Discorso Terzo, fol. 41v–45v), Filippo Sbarra (Discorso Quarto, fol. 46r–49v), Galeazzo Gualdo Priorato (Discorso Quinto, fol. 50r–57r) und Filippo Maria Bonini (Discorso Sesto, fol. 57v–61r). Diese symbolträchtige Debatte, welche durch das Erblassen und Erröten des Liebhabers 190 Herbert Seifert: Der Sig-prangende Hochzeit-Gott. Hochzeitsfeste am Wiener Hof der Habsburger und ihre Allegorik 1622–1699. Wien 1988, S. 44.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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