Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Page - 110 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 110 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I

Image of the Page - 110 -

Image of the Page - 110 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I

Text of the Page - 110 -

Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung110 deren entscheidenden Momenten er immer wieder auch persönlich präsent ist, kann er die Erfolge seines Wirkens in den osmanischen Niederlagen und den daraus re- sultierenden Gebietsverlusten nach den Schlachten von Ofen-Budapest (1684–86), Neuhäusel-Érsekújvár (1685), Harsány-Mohács (1687) und Belgrad (1688) sowie den Frieden von Karlowitz (1699) noch direkt miterleben. Marco d’Aviano stirbt im Sommer 1699 während eines Aufenthaltes in Wien – der Legende nach im Beisein von Kaiser Leopold I. – und wird in der Pietàkapelle der Kapuzinerkirche beigesetzt, vor der seit 1936 eine monumentale Bronzestatue an seine vehemente Art zu predigen erinnert. Sein Mitbruder und Schüler Cosmo da Castelfranco (eigentl. Bartolomeo Set- tenari) begleitet ihn auf diesen Reisen und hinterlässt eine handschriftliche Vita di Marco d’Aviano, frate cappuccino sowie detailreiche, vorwiegend auf österreichischem Gebiet verfasste Appunti di viaggio. Der 1619 von Erzherzog Leopold V. nach Innsbruck gerufene Franziskaner Tommaso Acerbis da Olera (1563–1631) zeichnet sich vor allem durch seine Missi- onspredigten im unteren Inntal aus, wo er die Reformgedanken des tridentinischen Katechismus bei der armen Bevölkerung verbreitet. Ab 1617 steht Acerbis da Olera als Freund und spiritueller Berater mit dem bereits erwähnten Hippolytus Guari- noni (1571–1654), Arzt in der Stadt Hall und am landesfürstlichen Hof sowie Ver- fasser wichtiger wissenschaftlicher Traktate, in engem Kontakt. Vermutlich auf An- regung seines italienischen Freundes stiftet Guarinoni 1620 für den Servitenkonvent in Volders die von ihm selbst entworfene Karlskirche, welche in ihrer Architektur als erster barocker Zentralbau Nordtirols und mit ihrem Namensgeber Carlo Borro- meo (1538–84) in bemerkenswerter Weise die Vorstellungen der norditalienischen Gegenreformation über die Alpen trägt. Acerbis da Olera widmet sich in seinen Predigten und Sendschriften häufig den ethischen Problemen der christlichen Ehe und engagiert sich für das Damenstift in Hall, wo seit der Gründung durch Erzherzogin Magdalena 1567 viele Töchter des Tiroler Adels im Geist der Gegenreformation erzogen werden. In Tirol hat Acer- bis da Olera bedeutenden Einfluss als geistlicher Berater bzw. Beichtvater der Erz- herzoginnen Maria Christine (1574–1621) und Eleonore (1582–1620), der beiden Schwestern Kaiser Ferdinands II. und Erzherzog Leopolds V. von Tirol, sowie auf Leopolds Gemahlin Claudia de’ Medici (1604–48). Er bietet seine kirchenpoliti- schen Ratschläge dem Salzburger Erzbischof Paris von Lodron und in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges Kaiser Ferdinand II. an. Seine in Wien 1620 verfassten Concetti morali contra gli eretici werden posthum in dem Sammelband Fuoco d’amore (Augsburg 1682, Teil IV, S. 529–708) gedruckt.
back to the  book Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I"
Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die italienische Literatur in Österreich