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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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115Die kontemplative Literatur für Laien lare verringert. Außerdem verursachen die in den meisten Fällen billigen Ausgaben eine geringe Wertschätzung nachfolgender Generationen und begünstigen zusätz- lich die Entfernung aus ererbten Bibliotheken. Religiöse Literatur gehört somit – gemeinsam mit Übersetzungen – zu den noch immer unbefriedigend erforsch- ten Sparten, und das gilt in verstärktem Maße für religiöse Literatur in einer im Laufe des 18. Jahrhunderts in ihrer Bedeutung stetig abnehmenden Sprache bzw. für Übersetzungen aus dieser. Während die Rezeption von italienischer Literatur religiösen Inhalts bis zum Spätmittelalter noch ausschließlich im lateinischen Original oder in den lateinischen Versionen von vulgärsprachlichen Werken erfolgt, ändern sich die Bedingungen entscheidend mit der Verbreitung des Buchdrucks und der gleichzeitig einsetzenden Übersetzungstätigkeit der Frühhumanisten. Das manifestiert sich deutlich am Bei- spiel der 1478 in Venedig erschienenen Vita Sancti Rochi von Francesco Diedo, die 1482 in Wien unter dem Titel Dy history von Sand Roccus von dem selben Drucker wie der Vocabularius (Vocabolista italo-tedesco), vermutlich Stephan Koblinger, gedruckt wird. Dieses in zwei leicht voneinander abweichenden Ausgaben des selben Jahres mit identischem Titelholzschnitt verbreitete Werk ist der erste deutschsprachige Druck in einer Wiener Offizin, der im übrigen 1484 in Nürnberg und 1521 in Wien (Das leben vnnd legendt des heiligen herrn sand Rochus) nachgedruckt wird. Die gegenreformatorischen Schriften kontemplativer Natur in italienischer Spra- che oder deren deutsche Übersetzung daraus knüpfen ab dem 17. Jahrhundert an diese Tradition der mittelalterlichen Heiligenlegenden an, erweitern sie aber um die neuen Formen der spirituellen Unterweisung für Laien und um den Aspekt einer ei- genständigen Produktion auf Italienisch in den österreichischen Gebieten. Die reprä- sentativen Textsorten der religiösen Literatur im Zeitalter der katholischen Gegen- reformation werden nämlich nördlich der Alpen nicht nur aus den italienischen bzw. lateinischen Publikationen in Italien übersetzt, sondern in beachtlicher Zahl auch hier verfasst, veröffentlicht und ebenso in das Deutsche übersetzt. Allerdings vermag sich kein wirkliches Zentrum gegenreformatorischer Drucke in Österreich durchzu- setzen, wie das in Deutschland für Köln, Dillingen oder Ingolstadt zu beobachten ist, sondern die etablierten Verleger und Drucker übernehmen direkt die ökonomisch zweifellos interessante Aufgabe der Verbreitung dieser Literatur religiösen Inhalts. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die folgenden Textsorten: – Unterweisungsschriften in der Glaubensdoktrin (Katechismus und ähnliche Werke), – Predigten und andere religiöse Ansprachen bzw. deren literarische Umarbeitung für den Druck,
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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