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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung122 Hinsicht wegen ihrer tiefen Verwurzelung in Praktiken der Volksfrömmigkeit eine eminent wichtige Rolle spielt. Als vermutlich erste italienische Heiligenbiographie nördlich der Alpen erscheint 1594 in Prag die Vita del glorioso confessore di Christo santo Elzeario Conte tradotta di latino in volgare italiano des wenig bekannten Jesuiten Claudio Bilancetti (1554– 99), der Leben und Wirken des französischen Franzis- kaners Elzéar de Sabran (1285–1323) mit deutlichen Parallelen zur politischen und konfessionellen Situation im ausgehenden 16. Jahrhundert glorifiziert. An die spätmittelalterliche Tradition der Heiligenlegenden knüpft die 1600 ver- öffentlichte Historia passionis B. Caeciliae virginis, Valeriani, Tiburtii et Maximi, marty- rum, necnon Urbani et Lucii, pontificum et martyrum, vitae des römischen Historikers Antonio Bosio (1575–1629) an, zu welcher der auf Katakombenforschungen spezi- alisierte Autor durch die Öffnung des Sarges der Märtyrerin in S. Cecilia in Traste- vere 1599 angeregt wurde. Die Erzherzogin Maria Anna (1551–1608), der Witwe von Karl II., gewidmete deutsche Version erscheint 1604 in Graz unter dem Titel Histori vom Leyden der heiligen Jungfrawen vnd Martyrin Caeciliae, vnnd jhrer heiligen Mitgesellen vnnd Martyrer/ Valeriani, Tiburtij vnd Maximi. Jtem/ Vom leben der heiligen Bäpst vnd Martyrer Vrbani vnd Lucij. Ebenso in Übersetzungen erscheinen Della Vita di S. Evstachio martire (1631) von Giovanni Battista Manzini (1599–1664) in Prag 1638 (Leben des heiligen Martirers Eustachij) und die Raccolti de’ miracoli fatti per l’intercessione di San Domenico (1621) von Silvestro Frangipani († 1645) in Wien 1641 ( Triumphwagen des Heyligen Dominic). Der als kaiserlicher Hofkapellmeister in Wien wirkende Organist und Kom- ponist Giovanni Valentini (1582–1649) widmet 1646 eine Sammlung rhetorischer Übungen mit dem Titel Cento e venti anagrammi sovra Santo Saverio Apostolo dell’Indie der Figur des Hl. Franz Xaver (1506 –52), der als einer der ersten Jesuiten das Chris- tentum nach Asien brachte, und ergänzt sein Konzept im darauf folgenden Jahr mit Cento e trenta quattro anagrammi Soura il glorioso nome di Santa Caterina Martire, Con noue ottaue obligate, worin die Tugenden von Katharina von Alexandrien gefeiert wer- den. Valentini veröffentlicht 1656 in Linz eine Sammlung spiritueller Lyrik (Rime sacre) und verfasst im Rahmen seiner Tätigkeit bei Hof einige Libretti für musikali- sche Werke (vgl. das entsprechende Kapitel). Ebenso mit Franz Xaver beschäftigt sich der vermutlich 1622 erstmals in Bolo- gna veröffentlichte Ristretto della santa vita dell’Apostolo dell’Indie S. Francesco Xave- rio des Jesuiten Francesco Scorza (1585–1629), eine klassische Heiligenvita, deren deutsche Übersetzung Leben und Wunderwerck deß Indianischen Apostels S. Francisci Xaverii 1655 in Innsbruck erscheint, so dass es für die anonyme, 1658 in Wien nach- gedruckte Relatione delle Solennità fatte in Napoli in honore di San Francesco Saverio
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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