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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung128 wird das Eindringen der Ideen des cattolicesimo illuminato ohne Zweifel durch den Spanischen Erbfolgekrieg 1700 –13 und den damit verbundenen Konflikt zwischen Papst und Kaiser um das Territorium von Comacchio nahe der Po-Mündung be- günstigt. Der in Italien erwachende Neoghibellinismus, also alle mit dem Kirchen- staat verfeindeten Personen, richten ab diesem Zeitpunkt ihre Hoffnungen auf den Kaiser als wichtigsten Gegenspieler des Papstes, weil er südlich der Alpen die Her- zogtümer von Mailand und Mantua und lange Zeit auch das Königreich Neapel- Sizilien kontrolliert: Diese antikuriale und antirömische Funktion von Wien und dem Kaiserhof wird dann auch sichtbar in dem Schicksal des Pietro Giannone, des Verfassers der be- rühmten antikurialen ‚Istoria civile del Regno di Napoli‘, der, vor der kirchlichen Ver- folgung aus Neapel geflohen, durch elf Jahre in Wien lebt, im Genuß einer Pen- sion, die ihm Karl VI. aus den Einkünften des Königreichs Neapel gewährt hat.241 Es sind vor allem Kleriker aus dem Trentino, welche unter dem Schutz Prinz Eu- gens eine wichtige Rolle spielen bei der Vermittlung eines aufgeklärten Reformka- tholizismus italienischen Ursprungs mit deutlichen jansenistischen Neigungen, der vor allem von der Universität Pavia und den dort lehrenden Theologen Pietro Tam- burini, Giuseppe Zola und Antonio Natali ausgeht.242 Im Zentrum dieser geistesgeschichtlichen Bewegung steht vor allem eine Per- sönlichkeit: Ludovico Antonio Muratoris (1672–1750) Bedeutung für die italienische Historio graphie und für die Grundlegung und Verbreitung des aufgeklärten Ka- tholizismus in Europa ist unbestritten.243 Deutschland und Italien im 18. Jahrhundert. Letterati, erudizione e società scientifiche negli spazi italiani e tedeschi del ’700. Tübingen 1999. 241 Adam Wandruszka: Die katholische Aufklärung Italiens und ihr Einfluß auf Österreich. In: Elisabeth Ko- vács (Hg.): Katholische Aufklärung und Josephinismus. Wien 1979, S. 62–69, hier S. 65. Vgl. auch Adam Wandruszka: Il riformismo cattolico settecentesco in Italia ed Austria. In: Storia e politica 3–4.1965, S. 385–398. 242 Vgl. Elisabeth Garms-Cornides: Rivalutazione del Settecento. Versuch einer Literaturübersicht. In: Römische Historische Mitteilungen 12 (1970), S. 197–278, und dies.: Zwischen Giannone, Muratori und Metastasio. Die Italiener im geistigen Leben Wiens. In: Friedrich Engel-Janosi (Hg.): Formen der europäischen Aufklärung. Untersuchungen zur Situation von Christentum, Bildung und Wissenschaft im 18. Jahrhundert. Wien 1976, S. 224–250. 243 Werner M. Bauer: Ludovico Antonio Muratori und die Literatur des Josephinismus. In: Paolo Chiarini / Herbert Zeman (Hg.): Italia – Austria. Alla ricerca del passato comune. Roma 1995, S. 597–637, hier S. 597.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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