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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung130 denen, nun als bizarr eingestuften Devotionsformen und gegen die Auswüchse der Volksreligiosität. In Italien reaktiviert die katholische Frühaufklärung eine Organisationsform der Wissenschaften, welche im Humanismus entstanden, während der Gegenrefor- mation aber in den katholischen Ländern auf Grund ihrer starken Bindung an die protestantischen Gebiete des deutschen Sprachraums von der politischen Führung argwöhnisch betrachtet bzw. sogar unterdrückt wird, die Gelehrtenakademie: Charakteristisch für die Aufnahme seiner [Muratoris] Gedanken in den habsbur- gischen Ländern war der Weg über die sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts über- all neu bildenden Gelehrten Gesellschaften, deren Existenz und Organisation gerade in Italien gegen Ende des 16. und im 17. Jahrhundert durch die militante Restauration des Katholizismus nach dem Konzil von Trient stagnierten.248 Es bilden sich in Österreich halbprivate Gesellschaften, die sich mit den oben ge- nannten Konzepten auseinander setzen, ihre Verbreitung unterstützen und ihre Umsetzung in der Politik fördern: – die gelehrten Runden am Wiener Kaiserhof um den Prinzen Eugen und um die beiden italienischen Hofbibliothekare Alessandro Riccardi (1660–1726) und Pio Niccolò Garelli (1670–1739), der gleichzeitig Leibarzt von Kaiser Karl VI. ist; – ein Gelehrtenkreis an der einzigen süddeutschen Universität, die nicht unter Kontrolle der Jesuiten steht, nämlich an der Benediktiner-Universität Salzburg, zu welchem u.a. Karl Joseph von Firmian (1716–82, ab 1756 Statthalter und Ver- waltungsreformer der Lombardei), Johann Joseph von Trautson (1707–57, ab 1751 Erzbischof von Wien)249 und Hieronymus von Colloredo (1732–1812, ab 1772 Erzbischof von Salzburg) zählen; – die Societas Silentiariorum bzw. Academia Taxiana in Innsbruck, die sich gegen den Widerstand der Jesuiten für die Einführung des Geschichtsunterricht an der Universität einsetzt und mit Muratori korrespondiert; – die 1746 in Olmütz gegründete und ab 1747 von Maria Theresia protegierte So- cietas eruditorum incognitorum in terris austriacis, zu deren Mitgliedern Muratori persönlich zählt.250 248 Bauer: Ludovico Antonio Muratori, S. 599f. 249 Trautson sendet 1752 einen Hirtenbrief aus, in dem er sich von den noch bestehenden Auswüchsen des Heiligen- und Marienkultes abwendet; 1754 reduziert er die Zahl der gebotenen (und damit arbeits- freien) Feiertage in der Erzdiözese Wien. 250 Bauer: Ludovico Antonio Muratori, S. 607.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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