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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Page - 139 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I

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139Die italienische Improvisationskomödie von den Truppen selbst hinterlassene Material, welches ihre Organisationsformen (Verträge), Einkünfte (Gehalts- und Abgabenlisten), Reiserouten (Ansuchen an Stadtverwaltungen) und Repertoires (Spielpläne, Theaterzettel) dokumentiert. Für die großen italienischen Theatertruppen der zweiten Hälfte des 16. und des gesam- ten 17. Jahrhunderts birgt dieses Material wohl kaum mehr große Neuheiten. Ande- rerseits ruhen in den Staats-, Stadt- und Adelsarchiven Europas wohl noch zahlrei- che Aufzeichnungen von Hofinstitutionen, Stadtverwaltungen und Privatpersonen, welche mit den italienischen Truppen in beruflichen oder privaten Kontakt getreten sind und wertvolle sozialgeschichtliche Details aus der Perspektive des Publikums enthalten. Darüber hinaus warten andere zahlreiche Publikumsreaktionen, wie sie in Reiseberichten, Briefen und Tagebüchern überliefert und bisher nur in den promi- nentesten Fällen publiziert sind, auf ihre entsprechende Würdigung. Derartige die Commedia dell’arte in Italien selbst und in den Gebieten nördlich der Alpen betref- fende Quellen sind in den deutschsprachigen Ländern besonders in den Archiven von Österreich und Böhmen zu finden – wie die Veröffentlichungen von Otto G. Schindler263 beweisen – und können als wichtige Mosaiksteine in das nachweislich lückenhafte Bild von den Rezeptionswegen dieses Improvisationstheaters eingefügt werden. In erstaunlich kurzer Zeit überquert nämlich die Commedia dell’arte auch die Alpen, um in den nördlichen Ländern auf Initiative z.B. von Caterina de’ Medici 1555 am französischen Königshof in Blois und von Wilhelm V. 1568 bei der Fürs- tenhochzeit in München einen wichtigen Platz bei öffentlichen und halböffentlichen Festlichkeiten einzunehmen. Teilweise von Mitgliedern des Hofes, teilweise von an- fangs nicht näher bezeichneten Schauspielern dargestellt, unterhalten die Szenen mit Magnifico und Zanni, den Kernfiguren der Commedia dell’arte, ein Publikum, das traditionell in der Theatergeschichte kaum mit dieser Art von „Volksbelusti- gung“ in Zusammenhang gebracht wird. Die älteste überlieferte Beschreibung einer derartigen Theateraufführung im deutschen Sprachraum, der Bericht von Massimo Troiano (Discorso delli trionfi, giostre, apparati e delle cose piu notabili fatte nelle sontuose Nozze dell’Illustrissimo & Ex- 263 So z.B. Mio compadre Imperatore: Comici dell’arte an den Höfen der Habsburger. In: Maske und Ko- thurn 38 (1997), S. 25–154. – Zan Tabarino, ,Spielmann des Kaisers‘: Italienische Komödianten des Cin- quecento zwischen den Höfen von Wien und Paris. In: Römische Historische Mitteilungen 43 (2001), S. 411–544. – „Sonst ist es lustig alhie“. Italienisches Theater am Habsburgerhof zwischen Weißem Berg und Sacco di Mantova. In: Andreas Weigl (Hg.): Wien im Dreißigjährigen Krieg: Bevölkerung – Gesell- schaft – Kultur – Konfession. Wien 2001, S. 565–654. – Francesco Cotticelli / Otto G. Schindler: Per la storia della Commedia dell’Arte: „Il Basilisco del Bernagasso“. In: Franco Carmelo Greco (Hg.): I per- corsi della scena: Cultura e comunicazione del teatro nell’Europa del Settecento. Neapel 2001, S. 13–342.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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