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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die italienische Improvisationskomödie152 ter der Leitung von Giovanni Francesco Narici (Künstlername Trappola) und Pietro Palombara nachweisbar. 1656, 1657 und 1658 kommen jeweils für einige Wochen fünf italienische Komödianten mit einem Knaben in die Stadt. Außerdem werden im November 1656 Pietro Agimonti, Carlo Archonati und Leonardo Tavvianeti von Erzherzog Ferdinand Karl (1628–62) eingeladen. 1658 tritt Niccolò Zecca (Künst- lername Bertolino) in Innsbruck auf. 1659 und 1661 kehrt Giovanni Francesco Narici mit einer Truppe in die Stadt zurück. Anfang 1660 spielt in Wien eine wandernde Theater-Kompanie unter Andrea Dell’Orso (Künstlername Fabrizio),315 welcher neben Angela Dell’Orso der damals am Anfang seiner Karriere stehende, später in Frankreich berühmte Arlecchino Do- menico Biancolelli (1636–88) und dessen Mutter Isabella Biancolelli Franchini als Colombina angehören. Dass diese Truppe nicht nur Improvisationskomödie spielt, geht aus einem der drei überlieferten Titel ihres Programms hervor: L’Arlichin fu Colombina, Sanson und Il Convitato di Pietra, da letzteres Stück in seiner Handlung und in seinen Figuren ohne Zweifel außerhalb der üblichen Darbietungen der Commedia dell’arte zu situieren ist.316 Diese lange Zeit Giacinto Andrea Cicognini (1606–60?), der mit seinen über 50 Titeln zu den beliebtesten Dramatikern des 17. Jahrhunderts gehört und als Begründer einer ‚spanischen‘ Tradition im italieni- schen Theater gelten kann, zugeschriebene, aber erst 1691 erstmals gedruckte und später von den Wanderkomödianten vielfach bearbeitete Prosakomödie Il Convitato di pietra stellt die Einführung der Don-Juan-Figur in Italien dar. Außer Freitags spielt die Theater-Kompanie täglich vom 4. Januar bis zum Ende des Faschings am 10. Februar317 zur derart großen Begeisterung des Kaisers, dass er sogar den ungarischen Landtag verschieben lässt.318 Allerdings löst die allzu große Freude des Hofes an Theateraufführungen, deren Inszenierungen auf die verführe- rische Sinneslust ausgerichtet sind, zunehmende Kritik seitens der gegenreformato- rischen Orden, allen voran der Jesuiten, aus, so dass die bloße Unterhaltung immer mehr im Dienst einer repräsentativen Darstellung des Hofes als politisches Spekta- kel einem moralisch vertretbaren Zweck unterworfen wird. 315 Seifert: Die Oper am Wiener Kaiserhof, S. 650, und S. 175, 445, sowie Schindler: Mio compadre Impe- ratore, S. 67–80. 316 Seifert: Die Oper am Wiener Kaiserhof, S. 659. – Otto G. Schindler: Domenico Biancolelli e la rappre- sentazione del ,Convitato di pietra‘ a Vienna (1660). In: Commedia dell’arte. Annuario internazionale 1.2008, S. 161–180. 317 Seifert: Die Oper am Wiener Kaiserhof, S. 445, 650f. 318 Luigi Olivi: Correspondance d’un représentant du duc de Modène à la cour de Vienne (1659–1660). In: Revue d’histoire diplomatique 2 (1888), S. 386–401, 567–587; hier S. 578. – Flora Biach-Schiffmann: Giovanni und Ludovico Burnacini: Theater und Feste am Wiener Hofe. Wien-Berlin 1931, S. 25. – Sei- fert: Die Oper am Wiener Kaiserhof, S. 660.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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