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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die italienische Improvisationskomödie184 lino, die sich nie in venezianischem Dialekt ausdrückt. Um sich auch auf diesem Ge- biet ihrer würdig zu erweisen, bemühen sich ihre provinziellen Liebhaber um eine möglichst perfekte Nachahmung dessen, was sie für eine gehobene Ausdrucksweise in Literatursprache halten und zur Erheiterung des Publikums als klägliche Karika- tur tragischer Verse ausfällt. Als er Spinalba gegenüber seine ehrlichen Absichten be- kräftigen möchte, wählt Floridoro das völlig deplatzierte Vokabular eines tragischen Helden und gibt sich unfreiwillig der Lächerlichkeit preis: Flor. Oh numi tutelari Della nobil mia stirpe! tutti invoco Che, se veri non son questi miei detti, L’acqua m’aneghi, e mi distrugga il fuoco. (S. 15) Gradelino hingegen, der sich als fremder Adeliger ausgibt und nur in den Mono- logen den ihm eigenen Dialekt verwendet, spricht die anderen Figuren in einer für die Commedia dell’arte typischen Mischung aus mehr oder weniger deformierten fremdsprachlichen Phrasen an, an welchen hier nur auffällt, dass sie neben den immer für polternde Ausländer üblichen deutschen Ausdrücken an Stelle der im 17. Jahrhundert eher üblichen spanischen nun französische Elemente beinhalten: Grad. Hier diener mein Frau, Vot Serviteur Madam, servo Signora, Compatite il disturbo, che u’aporto, Spinto dal vostro merto e mio dovere, Ed a voi (se non fallo) illustre Cavalliere, Vot Serviteur Monsieur, Sein Diener mein Herr, ie vou salu. (S. 19) Er behauptet aus L’America zu kommen, was die in Wahrheit völlig ungebildete Spi- nalba als Stadt namens Merica missversteht (S. 20). Das Gleiche passiert dann auch Gradelino, als sich Floridoro nicht ganz eindeutig über die literarischen Qualitäten seiner Angebeteten äußert: Grad. Come? lei Poetessa? anch’io pur sono Nella gran Cademia degl’ineguali. Flor. Hà tradotto Galleno in madrigali. (S. 21)
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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