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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock216 Von ihrem Ursprung her beruht die Funktion des Poeta cesareo natürlich auf der Konzeption des Rex litteratus, wie ihn der italienische Humanismus – auch in die- sem Zusammenhang entsteht ein grundlegender Text in direktem Zusammenhang mit Österreich, nämlich Enea Silvio Piccolominis De liberorum educatione (1450) – vor allem nach den römischen Modellen der augusteischen Zeit (Vergil bei Au- gustus, Horaz bei Mäcenas) im Laufe des 15. Jahrhunderts fordert. Ein für die europäischen Fürsten bemerkenswertes Vorbild bietet sich dafür in Lorenzo de’ Medici, der als eine Vereinigung von pontifex, vates und poeta in einer Person dem politischen Führungsanspruch eine neue intellektuelle und literarische Qualität zu verleihen vermag. Die ebenfalls von den Medici (Cosimo il Vecchio und Cosimo I.) in Florenz initiierten Sprach-, Philosophie- und Dichter-Akademien stehen als gemeinschaftliche Institutionen im Zeichen dieses Anspruches. Die bekannten Verhaltensmodelle für die Umsetzung dieser literarischen Praktiken finden Fürsten und besonders Hofleute natürlich in Baldassare Castigliones Il libro del cortegiano (1528). Als kaiserliche Hofdichter im weiteren Sinne – fallweise auch ohne den of- fiziellen Titel bzw. die regelmäßige Entlohnung durch den Hof – arbeiten in Wien etwa ein Jahrhundert lang von den Anfängen unter Ferdinand II. bis zu- nächst zu den ersten Jahren der Regierungszeit von Karl VI. folgende Autoren in alphabetischer Reihenfolge: Antonio Abati,449 Aurelio Amalteo, Pietro Antonio Bernardoni, Filippo Maria Bonini, Cristoforo Certosato, Donato Cupeda, Antonio Draghi, Giovanni Fontana, Galeazzo Gualdo Priorato, Nicolò Minato, Pietro Pariati, Domenico Pellegrini, Filippo Sbarra, Francesco Sbarra, Silvio Stampiglia, Francesco de’ Tintori und der schon oben genannte Apostolo Zeno. Im Gegensatz zu den relativ wenig erforschten Gelegenheits- und Auftrags- dichtungen, sowie der im Abschnitt II.3 skizzierten Akademietätigkeit sind die Beiträge der Poeti cesarei zu Hoftheater und -oper seit längerer Zeit umfas- sender dokumentiert, z.B. bei Alexander von Weilen,450 Umberto De Bin,451 449 De Bin: „[…] che è si può dire il primo poeta italiano di corte fatto venire in sostituzione dell’udinese Ciro di Pers il quale aveva rifiutato l’offerta del principe.“ (Leopoldo I imperatore, S. 7) 450 Alexander von Weilen: Zur Wiener Theatergeschichte. Die vom Jahr 1629 bis zum Jahr 1740 am Wiener Hof zur Aufführung gelangten Werke theatralischen Charakters und Oratorien. Wien 1901. 451 Umberto De Bin: Leopoldo I imperatore e la sua Corte nella letteratura italiana. Triest 1910.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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