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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock246 Am 14. März 1684 wird in der Kapelle Eleonoras in Linz neben dem nur als Text überlieferten, anonymen Davide peccatore, e contrito. Oratorio erstmals das Oratorium Sant’Antonio di Padoa eines unbekannten Autors in der Vertonung von Leopold I. aufgeführt. Das während der Regierungszeit des Kaisers insgesamt noch 11 Mal wie- derholte Werk505 beweist die steigende Popularität des aus Portugal stammenden Franziskaners, der mit seinen Missionspredigten zu Beginn des 13. Jahrhunderts in die politischen Geschicke Norditaliens eingegriffen hat. Vor allem sein Einsatz für Schwache und Unterdrückte macht ihn zu einem in zahlreichen Kirchen präsenten ‚Volksheiligen‘.506 Die in dem äußerst statischen Oratorium auftretenden Gestalten (Plutone – S. Antonio – Genio) erläutern, begleitet von den verbindenden Worten des Testo und den Kommentaren des Choro, den Kampf des Heiligen gegen die Mächte der Unterwelt. Der Schlusschor richtet sich an das Publikum, welches ein- geladen wird, über die Notwendigkeit des himmlischen Beistands im Kampf gegen die Attacken des Schicksals nachzudenken: Quindi, ò Alme Redente, Meditando, apprendete, Che nel mortal arringo S’ammorza ogni livor d’auuerso telo, Se, fedele, per Voi combatte il Cielo. Am Gründonnerstag, den 30. März 1684, wird Minatos Le lagrime più giuste di tutte. Sacra rappresentatione mit der Musik von Pederzuoli gespielt. Darin beklagen die biblischen Gestalten (La Beatissima Vergine – Il Figlio della Vedoua risuscitato – Lazaro risuscitato), welche die Überwindung des Todes durch das Wirken Christi bezeugen, nun seinen Tod. Bemerkenswert scheint dabei die Einführung der Figur von Jairo Prencipe della Sinagoga: una di cui Figlia fù risuscitata da Christo, für die es m.W. in der Bibel keinen Beleg gibt. Am Karfreitag wird Minatos Il segno dell’humana salute. Rappresentatione sacra in der Vertonung von Draghi vor dem Hl. Grab in der kaiserlichen Kapelle in Linz aufgeführt, worin ebenso wieder das Thema der Heilung im Zentrum steht. Die teilweise auf den Vortag verweisenden und andere durch Wunder geheilte Gestalten (Maria Maddalena – Il Paralitico, sanato – La Samaritana – Il Cieco nato, illuminato – La Vedoua, Madre del Figlio risuscitato – Il Leproso, guarito) bezeugen in ihren 505 1685, 1686, 1687, 1688, 1689, 1691, 1693, 1695, 1696, 1700 und 1701. 506 Vgl. Franz Meissel: Der große Volksheilige Antonius von Padua. Volkskundliche Studien über seinen Kult. Diss. Graz 1994.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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