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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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287Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen Römerinnen über Themen des menschlichen Zusammenlebens. Am Ende erinnern sie sich daran, dass an diesem Tag der Geburtstag des Kaisers gefeiert wird und drü- cken ihre Glückwünsche aus. Im zweiten Teil besprechen die Personen literarische Aspekte des Namenstages der Kaiserin und verknüpfen dabei Personen und Sym- bole mit den entsprechend ausgearbeiteten rhetorischen Figuren. Am 26. Juli 1694 wird zum Geburtstag Josephs L’ossequio della poesia e dell’istoria. Componimento per Musica di Camera mit der Musik von Draghi gespielt. Es dürfte sich dabei um das erste weltliche Libretto (nach dem Oratorium Sant’Ermenegildo in der Fastenzeit dieses Jahres) des eben als Substitut von Minato verpflichteten Do- nato Cupeda handeln. Im Jahr darauf gibt zu dem selben Anlass der inzwischen min- destens 70 Jahre alte Minato wieder eine Probe seines Könnens: LE VIRTV’| REGIE.| Trattenimento Poetico,| Per Musica,| IN APPLAVSO| DEL FELICISSIMO| DI’ NATALIZIO| Della Sac: Real MAESTA’| DI| GIOSEFFO I.| RE’ DE ROMANI,| E D’VNGHERIA,| ARCIDVCA D’AVSTRIA, et.c.| L’Anno M. DC. XCV.| Posto in Musica dal Sig:r Antonio Dra- ghi,| Maestro di Cap: di S. M. C.| VIENNA D’AVSTRIA,| Appresso Susanna Cristina, Vedoua di Matteo Cosmerouio,| Stampatore di S. M. C. Aus zahlreichen Stoffquellen, die in Randglossen nachgewiesen werden, entwickelt Minato ein allegorisches Spiel über die idealen Eigenschaften eines Herrschers. Weil die gegenwärtige Epoche (Il Secolo corrente) an die falschen Herrschertugen- den glaubt, führt die wahre Erkenntnis (Il Disinganno) mit Hilfe der voranschrei- tenden Zeit (Il Tempo) dem Publikum die wahren Tugenden (La Religione – La Giustitia – La Fortezza – La Clemenza – La Fede Publica) vor. Diese aber wurden ohnehin immer vom Haus Habsburg vertreten und werden nun von dem gefeierten Nachkommen weitergetragen. Am 15. November 1696 bietet Minato mit L’ossequio nel fuggir l’otio. Compositione per musica in der Vertonung von Draghi zum Namenstag des Kaisers wieder eine aus Homers Odyssee abgeleitete mythologische Szenenfolge. Odysseus, der mit seinen Gefährten (Ecrisìto e Aristèo, Compagni d’Vlisse) bei den Phäaken (Alcinoo, Rè di Feacia – Arète Regina, sua Moglie – Nausicaa, loro Figlia) gestrandet und am dorti- gen Hof aufgenommen wurde, unterhält sich mit der königlichen Familie und deren Gefolge über die moralischen Tugenden (mansuetudine, fortezza usw.). Zu diesen gesellt sich sodann die erythräische Sibylle (La Sibilla Eritrèa), die eben diesen Tag als den künftigen Namenstag des glorreichen Leopold voraussagt und damit eine zweifache Spiegelung der literarischen Situation erreicht.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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