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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock304 tonio Bertali und der Ballettmusik von Johann Heinrich Schmelzer arrangiert der eigens aus Florenz herbeigerufene Spezialist Alessandro Carducci, Kammerherr des Großherzogs Leopoldo, in einer Ausstattung des Architekten Carlo Pasetti aus Ferrara einen überwältigenden Schaukampf der Elemente, an welchem der Kaiser selbst mit Vertretern des Hofes566 zu Pferd teilnimmt. Als Glanzpunkt der Hochzeitsfeierlichkeiten des Kaisers mit der Infantin Margarita Teresa wird diese Darbietung auf dem Burgplatz567 am selben Tag zwischen 15 und 17 Uhr sowie am 31. Januar wiederholt. Im Zentrum der Schaukämpfe steht ein prunkvolles Argonautenschiff (Naua de gli Argonauti, con la Fama, et accompagnatura di quaranta Tritoni), das bedrängt von Wolken und Winden auf der Suche nach dem Goldenen Vlies in einer zau- berhaften Meeresbucht landet. Nach vielen aktionsreichen Stationen erscheint schließlich der Triumphwagen des kaiserlichen Gefolges (Carro della Gloria per il seguito di Sua Maestà Cesarea) zum Lobgesang der Ruhmesgöttin, welche Leo- pold, dem neuen Argonautenführer und Inhaber des Goldenen Vlieses, die schönste Perle, nämlich Margarita, zuführt. Brauneck schreibt zu Aufwand und Symbolik von La Contesa dell’Aria, e dell’Acqua: Nach der gelungenen Aufführung erhielt Carducci ein Honorar von 200 000 Gulden. An dem Spektakel […] nahmen 1300 Akteure teil. Es war eine monu- mentale choreographische Allegorie – kombiniert mit Arien und gesprochenen Partien –, die Motive der antiken Mythologie (Argonautensage), der römischen Geschichte (Triumph Caesars) und zahllose andere Bilder und Symbole zu einem von kostümierten Reitern vorgetragenen Huldigungsszenarium auf das Kaiser- paar verband.568 Der Geburtstag von Margarita Teresa wird am 13. Juli 1667 im Garten der Favo- rita mit einer ähnlichen, wenn auch bescheideneren Darbietung gefeiert: zu Sbarras La Germania esultante. Festa a cavallo mit der Musik von Antonio Cesti und J. H. 566 Philipp Florinus von Pfalz-Sulzbach (1630–1703), Gundaker von Dietrichstein (1623–90), Karl IV. von Lothringen (1604–75), Enea Silvio Caprara (1631–1701) und 45 Kammerherrn. 567 Sbarras Libretto enthält die exakten Dimensionen des Platzes, die Disposition der einzelnen Elemente, detailreiche Beschreibungen der Aufmachung der einzelnen Kampfverbände und zahlreiche Skizzen des choreographischen Ablaufes. 568 Brauneck: Die Welt als Bühne, 2. Band, S. 449; die angeführte Summe für das Honorar scheint höchst unglaubwürdig, denn es handelt sich dabei um 200 (!) Mal das Jahresgehalt (!) eines Hofdichters; es dürf- ten eher die (immer noch beträchtlichen) Gesamtkosten für die Veranstaltung sein, wenn man bedenkt, dass die zeitgenössischen Quellen von bis zu. 300.000 Gulden für die Aufführung von Il pomo d’oro 18 Monate später sprechen.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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