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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock322 Am 18. Februar 1671 wird in der Ritterstube der Burg Minatos L’avidità di Mida. Trattenimento per musica, eine dreiaktige Faschingsoper mit der Musik von Draghi und J. H. Schmelzer, drei Balletteinlagen von Ventura und sechs Bühnenbildern von Burnacini gespielt. In der aus Ovids Metamorphosen (XI, v. 67–145) bekannten Ge- schichte verspricht Bacco für die Freilassung von Sileno, alle von dem phrygischen König Mida berührten Dinge in Gold zu verwandeln. Dieses Geschenk erweist sich jedoch bald als Fluch, weil Mida dadurch weder essen noch trinken kann. Auf seine Bitte erlöst ihn Bacco durch ein Bad im Fluß Pactolus wieder von dieser Gabe und belehrt ihn damit darüber, dass die allzu große Geldgier nur ins Unglück führt. In diese Grundhandlung wird zusätzlich eine dramatische Liebesgeschichte um Laerte und Doriclea (Donzella Nobile di Lidia, destinata per sposa di Laerte, fuggita di Lidia per l’incursioni dell’Armi, che l’infestauano) eingeflochten. Die folgenden beiden Jahre weisen Abweichungen vom üblichen Unterhaltungs- programm für den Fasching auf: Während für 1672 nur ein Kammerfest nachweis- bar ist, steht am Beginn der Feiern 1673, am 7. Februar, ein Theaterstück in Prosa, Amare e fingere. Opera scenica in drei Akten mit einem Prolog und zwei Intermedien, eines Autorenkollektivs, das eine Principessa di Praga in Albanien exotische Aben- teuer erleben lässt. Am 14. Februar wird abends in den Räumen von Kaiserin-Witwe Eleonora ein nicht präzisiertes Dramma musicale aufgeführt, womit vermutlich das 1657 für Innsbruck geschaffene La schiava fortunata overo La Dori von Giovanni Fi- lippo Apolloni in der damaligen Vertonung von Cesti, gemeint ist. Am 30. Januar 1674 wird abends auf geheimer Schaubühne Minatos La lanterna di Diogene. Drama per musica in der Vertonung von Draghi, Leopold I. und J. H. Schmelzer mit der Choreographie von Ventura in zehn Bühnenbildern von Bur- nacini aufgeführt. Der Stoff von Minatos Libretto stammt zumindest teilweise aus Pedro Calderón de la Barcas Komödie Darlo todo y no dar nada (1657), die den Mit- gliedern des Hofes bekannt sein musste, denn am 22. Dezember 1668 wurde sie im Hoftheater zum Geburtstag der Königin von Spanien unter dem folgenden Titel gespielt: TRIVNFOS DEL DICIEMBRE, En la Felicidad de numerarse entre los suyos, EL DIA DE AÑOS DE LA SERENISSIMA REYNA DE ESPAÑA DOÑA MARIANA DE AVSTRIA, Celebrados DE LOS AVGVSTISSIMOS EMPE- RADOR, Y EMPERATRIZ DE ROMANOS LEOPOLDO, Y MARGARITA, En vna Comedia Española, con que los festejan. En Viena, en la Emprenta de Mateo Cosmerovio Impresor de Corte. Año de 1668.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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