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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock346 d’oro«, unter die Gäste. Er soll der schönsten der Göttinnen zugesprochen wer- den. Damit aber war ein folgenschwerer Streit in Gang gesetzt, denn Juno, Venus und Minerva beanspruchen jede für sich den Apfel.611 Im Vorwort wird zusätzlich auf die Vorgeschichte der goldenen Äpfel im Garten der Hesperiden, ihre Entwendung durch Herakles und ihre Verwendung durch Hippo- menes im Wettlauf mit Atalanta hingewiesen.612 Nach dem Urteilsspruch von Paris überziehen die beiden sich zurückgesetzt fühlenden Göttinnen die Erde mit Krieg und Unheil, woraus in der literarischen Überlieferung der trojanische Krieg und die mit ihm verbundenen Abenteuer resultieren. Sbarra muss sich natürlich für eine andere Weiterentwicklung entschließen, da er dem Anlass gemäß ja zu einem freudi- gen Schluss zu kommen genötigt ist: Da der immer weiter eskalierende Götterkrieg die Weltordnung zu gefährden scheint, greift Jupiter ein. Er nimmt den Apfel wieder an sich und reicht ihn der Schönsten aller Frauen: der neuvermählten Habsburger Monarchin, der jungen Margherita. Ihr huldigen neidlos alle Götter und Göttinnen.613 In der abschließenden Szene (V.10) wird nicht nur die Kaiserin den auf der Bühne agierenden Göttinnen in ihren Eigenschaften gleich gesetzt, es taucht vor allem die Sicherung der Dynastie durch Nachkommenschaft aus den Weiten des Schicksals auf: Giove ritiratosi à destra, e Giunone à sinistra s’aprono le stanze del Fato, che dilatandosi in una gran lontananza vi si vedono, l’Effigie di S. M. C. e dell’IMPE- RATRICE con numerosa Prole et all’intorno tutte l’Immagini degl’Imperatori, Rè, et altri Principi dell’Augustissima Casa d’Austria. (S. 155) Ohne Zweifel stellen die 23 Bühnenbilder für Il pomo d’oro einen Höhepunkt baro- cker Dekorationsarchitektur dar: Die von Burnacini entworfene Bühne war in drei Zonen gegliedert, zwei prak- 611 Brauneck: Die Welt als Bühne, 2. Band, S. 449f. 612 Das Motiv des goldenen Apfels wird anlässlich der dritten Heirat von Leopold I. 1676 in einer anonymen Veröffentlichung wieder aufgegriffen: Il Giudicio di Paride sopra il pomo d’oro dovuto alla più bella delle tre competitrici sourane: Pronuntiato negli augustissimi sponsali delle medesime sacre cesaree reali maesta. O vero il pomo imperiale aggiudicato dal supremo pastore ad Eleonora Principessa Palatina di Neoburgo, &c. Come (per quanto si spera, & augura) alla più feconda delle tre augustissime consorti di Leopoldo I. 613 Brauneck: Die Welt als Bühne, 2. Band, S. 450.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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