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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock354 wird. In sieben Bühnenbildern von Burnacini mit der Musik von Draghi und J. H. Schmelzer in den Räumen der Erzherzogin Maria Anna aufgeführt, bietet diese Feier für Eleonora eine beispielhafte Abhandlung über die Leidenschaft der Liebe auf der Basis von Justinus Historiae (15). Tessalonica weiß, dass Cassandro wegen der Schönheit ihres Gesangs in sie verliebt ist, obwohl die beiden einander wegen eines Verbots ihres Vaters Eunomio noch nie gesehen haben. Cassandro ist nämlich mit der in Begleitung Oristes aus Zypern anreisenden Deidamia verlobt und hat dafür als Unterpfand und Friedenszeichen die Stadt Pidna übernommen. Oriste aber ver- liebt sich während der Reise in Deidamia und wird deswegen von seinem Vater als Verräter eingekerkert. Nach zahlreichen Verkleidungen, falschen Botschaften und den daraus resultierenden Verwirrungen, die zwischendurch von den in Pilgerklei- dung auftretenden Figuren des Eigennutzes, der Wahrheit und der Glückseligkeit kommentiert werden, entdecken Cassandro und Tessalonica einander schließlich in einer dramatischen Gegenüberstellung. Im Palast der Wahrheit wird der Geburtstag Eleonoras vor dem von Maria Anna und fünf Hofdamen getanzten Schlussballett von allegorischen Figuren gefeiert. In einer neuen Vertonung von Bernardo Pasquini findet dieses Werk Minatos durchaus Verbreitung in Italien mit Aufführungen in Rom 1683, Neapel 1684 und Florenz 1686. Ungewöhnlich aufwändig fällt die Geburtstagsoper für den Kaiser im Jahre 1674 aus: am 9. und am 10. Juni wird im Hoftheater auf der Cortina Minatos Il ratto delle Sabine. Drama per musica in drei Akten mit Licenza in der Vertonung von Draghi, Leopold I. und J. H. Schmelzer mit vier Balletteinlagen von Ventura aufgeführt. Die meisten der 13 Bühnenbilder von Burnacini werden in den elf Kupferstichen des Li- brettodruckes wiedergegeben. Vermutlich auf der Grundlage von Titus Livius (His- toriarum liber I) wird darin das moralische Thema der Standhaftigkeit von Frauen behandelt. Die Römer fragen vergeblich in den Nachbarstaaten um die Möglich- keiten an, sich mit den dort lebenden Mädchen verheiraten zu dürfen, wobei sie von den Sabinern besonders brüsk abgewiesen werden. Unter den im daraus resul- tierenden Krieg geraubten Sabinerinnen befindet sich Heraclea,618 die, selbst Tatio zugetan, vergeblich von Romolo angebetet wird. Am Ende werden dieses und zwei weitere standhafte Paare aus Sabina zusammengeführt und der von so viel Tugend beeindruckte Romolo schlägt den Frieden zwischen Römern und Sabinern vor. Im Schlussballett besingen Apollo und allegorische Figuren den Geburtstag des Kaisers. 618 Die Bearbeitung von Silvio Stampiglia trägt daher den Titel L’Eraclea o vero Il ratto delle Sabine (Rom 1692).
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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