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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock370 im Kaiserhaus zur Anwendung kommt, um die Rechtmässigkeit des Kindes in der Erbfolge sicher zu stellen.623 Wie andere Ereignisse im Umkreis des Hofes sind auch Geburten Gegenstand der üblichen Enkomiastik in Form von poetischen Darreichungen, wie z.B. die Fi- oretti poetici per musica […] Per la felicissima nascita del primogenito (1633) von Urbano Giorgi zur Geburt von Erzherzog Ferdinand († 1654), oder Nel fortunatissimo parto della sacra cesarea real maestà dell’Imperatrice che la notte de’ 25 venendo li 26 di Luglio 1678 diede alla luce il […] prencipe Gioseffo arciduca d’Austria (1678) und Le vittorie coro- nate dalla felicissima nascita del serenissimo prencipe Carlo Arciduca d’Austria. Ode (1685), beide von Girolamo Branchi für die beiden Söhne von Leopold I. und Eleonore Magdalena Theresia. Wesentlich prunkvoller erweisen sich naturgemäß die musik- theatralischen Beiträge zu derartigen Anlässen. Die erste derartige Oper wird am 8. Januar 1652 in Wien anlässlich der Geburt von Infantin Margarita Teresa, der Nichte und später ersten Frau von Leopold I., am 12. August 1651 in Madrid aufgeführt: La gara. Opera dramatica in musica in drei Akten des sonst völlig unbekannten Librettisten Alberto Vimina (= Michele Bianchi) aus Belluno wird mit der Trompetenmusik von vermutlich Caspar Freysinger im Tanzsaal der Hofburg in sechs Bühnenbildern des speziell dafür aus Venedig enga- gierten Giovanni Burnacini († 1655) gespielt.624 Die erste Oper anlässlich einer Geburt in Wien wird am 30. Oktober 1674 im Hoftheater auf der Cortina zu Ehren des einzigen Kindes von Leopold I. und Claudia Felicitas, der kurze Zeit später verstorbenen Erzherzogin Anna Maria, zur Aufführung gebracht. Minatos Il fuoco eterno custodito dalle Vestali. Drama musicale unterstreicht die enorme dynastische Bedeutung der Kaiserin, auf welcher nun alle berechtigten Hoffnungen auf einen männlichen Nachkommen liegen. Vermutlich aus Titus Livius (Historiarum liber XXIX), Valerius Maximus (Facta et dicta memo- rabilia I,1,1c; I,8,11; V,4,6; VIII,15,39) und Natale Conti (Mythologiae) bezieht der Librettist den für die dynastische Idee passenden Stoff der Bewahrung Roms durch die vereinten Tugenden des Feldherrn Scipio und der Vestalin Claudia. In der Ver- 623 Vgl. Angela Stöckelle: Über Geburten und Taufen der Habsburger am Kaiserhof von Leopold I. bis Maria Theresia. Diss. Wien 1971. – Irene Kubiska: Und ist wegen dieser so glückhlich- und trostreichen geburth ein allgemeines frolockhen und grosse freydt gewesen. Das Geburten- und Taufzeremoniell am Wiener Hof im Zeitraum von 1652–1800. In: Irmgard Pangerl / Martin Scheutz / Thomas Winkelbauer (Hg.): Der Wie- ner Hof im Spiegel der Zeremonialprotokolle (1652–1800). Eine Annäherung. Innsbruck / Wien / Bozen 2007, S. 493–527. 624 Die Angaben bei Brauneck (Die Welt als Bühne, Bd. 2, S. 418), der einen gewissen Antonio Bertoli (ver- mutlich Bertali) als Autor oder Komponisten nennt und diesem auch L’inganno d’amore von Benedetto Ferrari zuordnet, sind ebenso wie weitere Details an dieser Stelle nicht nachvollziehbar.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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