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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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379Hochzeitsopern Ventura in vier Bühnenbildern von Burnacini aufgeführt. Die auf dem zwölften Buch von Vergils Aeneis beruhende Handlung beginnt mit der Ankunft des trojanischen Fürsten in Italien, wo er von König Latino aufgenommen wird und sich in dessen Tochter Lavinia verliebt. Allerdings stellt sich Aeneas der unter dem Namen Elisio auftretende Turno als Rivale entgegen, welcher aber seinerseits von der ihm in Män- nerkleidung nachgefolgten ehemaligen Geliebten Eridena verfolgt wird. Als es zum Krieg zwischen Latino und Massentio kommt, treten die Rivalen Aeneas und Turno zu einem Zweikampf an, in dem Aeneas siegt, dadurch Lavinia gewinnt und zum Nachfolger Latinos bestimmt wird. Entgegen der Vorlage bei Vergil bleiben sowohl Anchises als auch Turno am Leben. Am Ende sagt Pallade die Vermählung von Maria Anna und Johann Wilhelm voraus, welche in ihren Tugenden und ihrem Heldentum noch über Lavinia und Aeneas stehen werden. Auch in diesem Fall steht die Aktua- lisierung des Stoffes in Bezug zu den familiären Allianzen gegen Bedrohungen des Reiches von außen, besonders zu der gemeinsamen Abwehr der Türkengefahr. In diesen strategischen Zusammenhang ordnet sich auch die große Hochzeitsoper vom 17. September 1685 ein:630 Die Vermählung von Erzherzogin Maria Antonia, der ältesten Tochter des Kaisers, mit Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern wird mit der Aufführung von Minatos Il Palladio in Roma. Drama per musica in drei Akten mit Nachspiel in der Vertonung von Draghi, Leopold I. und A. A. Schmelzer mit drei Balletteinlagen und sieben eigens angeführten Schaubildern (Apparenze, at- tioni e machine) in neun Bühnenbildern von Burnacini gefeiert. Der Librettist behan- delt das Thema der Symbolkraft eines göttlichen Objekts auf der Basis von Petrus Valerianus, Apollodorus, Cedrenus, Varro und Pausanias für die Vorgeschichte des Palladiums, sowie von Servius, Sabellicus und Plutarch für die Figur des Metellus. Der römische Feldherr Metello kehrt im Triumph aus Karthago zurück, ist aber unglücklich wegen seiner Liebe zur gefangenen karthagischen Prinzessin Alfirea. Nach einigen durch Eifersucht hervorgerufenen Wirren retten Metello und sein unerkannt agierender Sohn Climero gemeinsam das im brennenden Vesta-Tempel bedrohte Palladium. Metello verzichtet daraufhin zugunsten seines durch diese Aktion wiedergefundenen Sohnes Climero auf Alfirea. Das Nachspiel im Himmel besingt schließlich Österreich und Bayern, sowie glorreiche Mitglieder der beiden Familien. Mit dem Palladium ist sicher die Rolle der Casa d’Austria als Schutzschild der katholischen Religion gemeint, welche sie mit kriegerischer Lanze und vorbild- licher Tugend vor der drohenden Gefahr bewahrt. Der Brand des Vesta-Tempels bedeutet den türkischen Kriegsbrand, vor welchem der eben vom erfolgreichen Un- 630 Die Aufführung wird am 8. Oktober 1685 wiederholt.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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