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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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421Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 1713 in Modena von der Truppe Luigi Riccobonis erstmals gespieltem Werk als Faschingsdrama wohl überrraschend. Durchaus verständlich ist auf Grund des Aus- gangs die Einstufung als Tragikomödie, wie auch das antike höfische Milieu den Er- wartungen an eine Haupt- und Staatsaktion, wie sie die Wanderbühnen dieser Zeit spielen, entspricht. Das Interesse an diesem italienischen Reformdrama, welches sich in den zahlreichen zeitgenössischen Übersetzungen sowie den Stellungnahmen von Voltaire und Lessing widerspiegelt, erklärt sowohl den Druck als auch die wahr- scheinliche Aufführung in Wien, die ohne Zweifel von den am Kaiserhof präsenten Freunden des Autors begrüßt wird. Als 16 Monate nach ihrem Gemahl am 12. Juli 1713 Kaiserin Elisabeth Christine nach Wien kommt, wird unverzüglich das neue höfische Festprogramm aufgenom- men: Am Abend des 28. August 1713 wird zu ihrem Geburtstag die anonyme Circe fatta saggia. Festa musicale in einem Akt mit der Musik von Francesco Bartolomeo Conti in drei Bühnenbildern von Ferdinando Galli Bibiena aufgeführt. Darauf folgt am 1. Oktober 1713 in der Hofburg zum Geburtstag von Karl VI. Pariatis Ercole in cielo. Festa musicale in der Vertonung von Andrea Stefano Fiorè (1686–1732). Das Werk mit einer mythologischen Figurenkonstellation (Giunone – Pallade – Ercole – Marte – Giove), wie sie charakteristisch ist für viele weltliche Libretti des Autors, ist ursprünglich für den selben Anlass 1710 in Spanien entstanden. Am 4. November 1713 wird zum Namenstag des Kaisers wohl wegen der bereits ausgebrochenen Pest- epidemie keine Oper, sondern lediglich der nur handschriftlich überlieferte Dialogo fra Pallade e Marte. Componimento drammatico von Maria Margherita Grimani (ÖNB Mus. Hs. 17.741) gespielt. Die aus einer venezianischen Adelsfamilie stammende Komponistin lebt 1713–18 in Wien und vertont 1715 in einer nur fragmentarisch überlieferten Version (ÖNB Mus. Hs. 17.667) La decollazione di S. Giovanni Battista. Oratorio von Giovanni Domenico Filippeschi, das in der Fastenzeit 1709 erstmals mit der Musik von Antonio Bononcini in Wien gespielt wurde. Als erste Faschingsoper unter Karl VI. wird am 5. Februar 1714 Pariatis Alba Cornelia. Drama per musica in drei Akten mit der Musik von F. B. Conti und Ni- cola Matteis (~1675–1749) in sechs Bühnenbildern von Ferd. Galli Bibiena und mit sieben Balletteinlagen von Phillibois und Pietro Levassori della Motta aufgeführt. Dieses erstmals 1704 in anderer Vertonung aufgeführte und für Wien nur in einzel- nen komischen Szenen modifizierte Libretto behandelt die Liebesverwirrungen un- ter den Kindern der Rivalen im römischen Bürgerkrieg: Sillas Sohn Elio liebt Alba Cornelia, die Tochter eines Scipionen; deren Bruder Tito liebt Emilia, die Tochter von Mario. Diese leidenschaftlichen Konflikte werden durch die komischen Figuren von Lesbina, damigella d’Alba Cornelia und Milo servo aufgelockert, ebenso wie
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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