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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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433Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio Herkules am Scheideweg zwischen Tugend und Genuss erweist sich darin als ebenso vorbildlich wie sein Nachfahre Karl VI. Am 4. November wird im großen Hofthea- ter Zenos Ormisda. Dramma per musica in drei Akten und Licenza mit der Musik von Caldara und Matteis in acht Bühnenbildern von Giu. Galli Bibiena aufgeführt. In diesem weiteren Beispiel für Großmut behandelt der Autor die Gestalt des persi- schen Königs Ormisda, der auf Drängen seiner zweiten Frau Palmira den gemein- samen Sohn Arsace zum Nachteil seines älteren Sohnes Cosroe zum Thronfolger macht. Die daraus resultierenden politischen und emotionalen Konflikte resümiert die Titelfigur in einem Monolog am Beginn der siebenten Szene des ersten Aktes: E ribelli, e nemici, Se guerra più crudel mi fanno i miei? Palmira, Cosroe, Arsace, Tutti oggetti di amor, tutti di affanno, Misero in me rendete Il Re, il marito, il padre.730 Es folgen vier Reprisen im November 1721. Zusätzlich wird am 19. November 1721 Pariatis Il giudizio di Enone. Festa teatrale per musica rund um die im Titel genannte phrygische Nymphe in der Vertonung von Reinhardt gespielt. Als Faschingsoper des Jahres 1722 wird am 29. Januar nachmittags im kleinen Hoftheater Pariatis Archelao, Re di Cappadocia. Tragicommedia per musica in fünf Akten mit der Musik von F. B. Conti und Matteis in fünf Bühnenbildern von Giu. Galli Bi- biena aufgeführt. In für den Autor außergewöhnlicher Weise knüpft das Werk an die Tradition der Schlüssellibretti von Minato an, durch deutliche Anspielungen auf un- erfreuliche Erlebnisse Pariatis am Hof von Modena und einige biographische Anek- doten aus dem Leben der Sängerin Anna d’Ambreville.731 Das Toben der Gefühle, die die Protagonisten vor Liebe, Hass, Eifersucht und Ehrgeiz rasend machen, wird schließlich von der strahlenden Vernunft des römischen Kaisers besänftigt, so dass am Ende auch der Titelheld die Maske des vorgetäuschten Wahnsinns fallen lassen kann. Es kommt noch zu zwei weiteren Aufführungen im Februar 1722. Am 30. August wird im Theater der Favorita zum Geburtstag der Kaiserin Zenos Nitocri. Dramma per musica732 in drei Akten mit der Musik von Caldara und Matteis in sechs Bühnenbildern von Giu. Galli Bibiena dargeboten. Als Titelfigur dient die 730 Zeno: Poesie drammatiche 5, S. 167–256; hier S. 182. 731 Details bei Seifert: Pietro Pariati, S. 65. 732 Zeno: Poesie drammatiche 5, S. 345–436.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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