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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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437Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio ist das allegorische Programm schon in Thema und vor allem im Titel, der ja seine Devise aufgreift, vollkommen auf Karl VI. zugeschnitten, und das Werk wird damit entgegen dem zu diesem Datum (dem Geburtstag von Elisabeth Christine) üblichen Anlass zur Gänze zum politisch kalkulierten Schauspiel. Ebenfalls in Prag wird am 29. August 1723, gewissermaßen als intimes Pendant zu dieser großen Festoper, von drei Mitgliedern des Hofes Pariatis nur handschriftlich überliefertes Il giorno felice. Componimento per musica (ÖNB Mus. Hs. 17.630) in der Vertonung von Porsile dargeboten, worin die auftretenden Gestalten (L’Aurora – Il Sole – Il Tempo) den Geburtstag der Kaiserin feiern. Am 4. November wird am sel- ben Ort zum Namenstag des Kaisers das allegorische Libretto Il trionfo della fama. Se- renata per musica von Francesco Fozio, das ebenfalls nur aus einer Handschrift (ÖNB Mus. Hs. 17.222) bekannt ist, in der Vertonung von F. B. Conti gesungen. Am 19. November 1723 schließlich wird während der Rückreise nach Wien in Znaim der Namenstag der Kaiserin mit Pariatis La Concordia de’ pianeti. Componimento teatrale per musica in einem Akt mit Licenza in der Vertonung von Caldara gesungen. Da kein geeigneter Saal gefunden werden kann, findet das ca. zwei Stunden dauernde Konzert öffentlich auf zwei Triumphwagen statt. Dem Titel gemäß verneigen sich die olympi- schen Götter als Planeten vor der Sonne des Kaiserhauses. Am 6. Februar 1724 wird im kleinen Hoftheater als Faschingsoper Pariatis Penelope. Tragicommedia per Musica in drei Akten mit der Musik von F. B. Conti in sechs Bühnen- bildern von Giu. und Ant. Galli Bibiena aufgeführt. Wie schon in seiner Prosatragödie La casta Penelope (Venedig 1707) schildert der Autor den aus Homers Odyssee bekannten Widerstand Penelopes gegen die sie umwerbenden Freier und die glückliche Heim- kehr von Odysseus. Seinen früheren Text ergänzt Pariati jedoch hier durch eine ko- mische Ebene mit zwei Dienerfiguren (Dorilla schiava di Penelope – Tersite schiavo di Ulisse e finto Antifane, principe de’ Lestrigoni), was die Atmosphäre des Stückes entscheidend verändert, ersichtlich in zweideutigen Anspielungen, welche in direktem Gegensatz zur Keuschheit der Titelfigur stehen. So erklärt z.B. Tersite die Sitten sei- nes Königreiches, in welches er Dorilla als seine Frau mitnehmen möchte: Dorilla. Tratto gentil? Tersite. Non sempre. I miei vassalli vivono per lo più di carne umana. Dorilla. Anche di femmina? Tersite. Eh! Costa troppo.737 737 Zitiert nach Strohm: Pietro Pariati, S. 109.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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