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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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519Die neuen Leidenschaften im Libretto che per mio scorno amai, che mi mancò di fé? Ah se ritrovo l’empio e a me non torna ancor, vo’ farne orrendo scempio, gli vo’ cavar il cor. (v. 135–142) Die Faszination Don Giovannis besteht genau darin, den anderen überzeugend vor- zuführen, was sie selbst sich im Grunde ihrer Seele vormachen möchten, was der Schluss seines Verführungsduetts mit Zerlina illustriert, in dem sich gerade das Ge- genteil einer unschuldigen Liebe anbahnt, welche in Wahrheit für beide Personen eine unterschiedliche Form des erotischen Betrugs darstellt: a due Andiam andiam, mio bene, a ristorar le pene d’un innocente amor! (v. 349 –351) Auch wenn das Werk in Wien ab 7. Mai 1788 im Burgtheater mit nur vierzehn Aufführungen bis Dezember 1788 nicht die gleiche Begeisterung hervorruft wie in Prag, bedeutet Da Pontes und Mozarts Don Giovanni ohne Zweifel einen Wende- punkt in der Geschichte des Don-Juan-Stoffes, was der Wirkungs- und Interpretati- onsgeschichte der Oper selbst nicht immer zugute kommt. Am 8. Juni 1787 wird in Paris Beaumarchais programmatisches Libretto Tarare,913 mit welchem er laut den Erklärungen in seinem Vorwort Aux abonnés de l’Opéra qui voudraient aimer l’opéra das französische Musiktheater revolutionieren möchte, in der Vertonung von Salieri aufgeführt. Der Komponist kehrt nach Österreich in der Ab- sicht zurück, dieses erfolgreiche Drama über die Eifersucht eines Tyrannen auf das Glück seiner Untertanen in einer italienischen Version am 8. Januar 1788 in Wien anlässlich der am 6. Januar 1788 geschlossenen Ehe von Kaiser Franz II. mit Eli- sabeth Wilhelmine von Württemberg (1767– 90) herauszubringen.914 Der inter- essanteste Aspekt der Gegenüberstellung des Originals von Beaumarchais und der italienischen Version von Da Ponte ist sicher die weitreichende Veränderung in der Grundstruktur, durch die wesentliche Elemente der beabsichtigten Opernrevolu- tion wieder zurückgenommen werden. Da Ponte entledigt sich in Axur re d’Ormus. 913 Textedition in Beaumarchais: Œuvres. Paris 1988, S. 491–596. 914 Vgl. Alfred Noe: Opernrevolution oder Revolutionsoper? Beaumarchais – Da Ponte, aber nicht mit Mo- zart. In: Studien zur Musikwissenschaft 39 (1988), S. 131–140.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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