Page - 51 - in Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers

Kapitel 2 Kindheit Täglich werden auf dieser Erde viele Kinder geboren und jedes entfaltet sich in einer einmaligenWeise. So betrat auch ich im Jahre 1938 die Bühne derWelt. Das Umfeld, in das ich hineingeboren wurde, habe ich im letztenKapitel grob umrissen. Nunwollen wir einen Blick auf meine Kindheit werfen, die sich in einer außerordentlich bewegten Zeit abspielte, inder einmassenmörderischerWeltkrieg auchmichundmeineFamilie aus unsererGeborgenheit herausriß und ringsummit Zerstörungenwütete. Erst gegenEnde meiner Kindheit, das ich wie üblich umdas Alter von etwa 14 Jahren platziere, begann sich dieWelt umuns herumwieder einigermaßen zu normalisieren. DieZeit vordemvollendetenzweitenLebensjahrhinterläßt inunsMenschenkeineblei- benden Erinnerungen. Auch sind alle schon gestorben, die bei meiner Geburt schon ein bewußtes Leben führen konnten. Deshalb bin ich in Bezug auf meine ersten Lebensjah- re wie schon im letzten Kapitel ausschließlich auf überlieferte Dokumente angewiesen. Glücklicherweise sind die Quellen hierfür dank der Sorgfalt meines damaligenUmfeldes, vor allemmeinerEltern, durchaus reichhaltig.Danachaber setzenauchmeineErinnerun- gen anmeine frühen Lebensjahre erstaunlich lebendig ein, deren Zuverlässigkeit anhand dervorhandenenQuellengesichertwerdenkann.Steigenwir also ein indieZeit desHerb- stes 1938, in dermein Lebensweg begann. 51