Page - 143 - in Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers
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2.5. BEGINNDERGYMNASIALZEIT 143
Aus irgendeinemAnlaßwurde damals auchmeinHerz untersucht und dabei einHerz-
klappenfehler diagnostiziert, den die Selbstheilungskräfte desKörpers dann imLaufe der
Jahre wohl behoben haben. Nicht immer haben wir aber auf diese Kraft vertraut und
dadurchmöglicherweise eineerneutemehrmonatigeKrankheitsphase imWinter1954aus-
gelöst. Sie begannmit einer üblichenErkältungmitHalsschmerzen, gegen diemir unser
Hausarzt,Dr. Schmidt ein entsprechendesMittel verschrieb. ImGefolge gesellte sich eine
Nierenentzündung hinzu, an der ich wochenlang laborierenmußte. Schließlich diagnosti-
zierte der Arzt sogar noch Scharlach. Zufällig hörte mein Vater genau in dieser Zeit in
einemVortrag davon, daß das mir verabreichteMittel als Nebenwirkung Nierenentzün-
dungen auslösen könnte. Es könnte also sein, daß ich diese langeKrankheitsphase neben
meinerUnvorsichtigkeit, die zurErkältung geführt hatte, entscheidend auch diesemMit-
tel zu verdanken habe.Mit ihr wiederholte sich eine ähnlich langeKrankheitsphase im
Alter von vier Jahren, die ich imAbschnitt 2.2.2 beschrieben habe und die ebenfalls von
einerNierenentzündung gefolgt von Scharlach geprägtwar.
Konfirmation
Aus evangelisch-kirchlicher Sicht endet dieKindheitmit derKonfirmation. IndenJahren
davor war ich ein richtig frommes Kind. Der regelmäßige Besuch des Kindergottesdien-
stes inderMögeldorferKirche sowiediemit religiösenRitenumrahmtenVeranstaltungen
der dortigen Jugendgruppewaren hierfür nur äußereAnzeichen, die beide schon erwähnt
wurden.KonzentriertesBetenmorgensundabends sowie täglichesBibel-Lesenuntermau-
ern dieseAussage schonmit einer tieferenBedeutung. Tatsächlich habe ich in jener Zeit
die ganze Bibel einschließlich demAlten Testament zweimal aufmerksam durchgelesen.
Entsprechend hochwar fürmich die Bedeutung der Konfirmation und die Vorbereitung
darauf. Letztere begann mit einem Jahr Präparandenunterricht und schloß mit einem
weiteren JahrKonfirmandenunterricht, beides vonPfarrer Kollert durchgeführt, der uns
42 Jungenund getrennt unterrichtet eine ähnlicheZahl vonMädchen am29.3.1953
dann in der einmalig gelegenen gotischen Kirche inMögeldorf auch konfirmierte.159 Ich
habedasHeft zudiesemUnterrichtmit großer Sorgfalt undmit vielenMalereien verziert
geführt.
IndenNotizenmeinerMutter imFAWB1schreibt siemirBesinnlichkeit,Überlegenheit
undSparsamkeit alsbesondereEigenschaftenzu.Zu letztererbemerkt sie: Mit 13Jahren
schon sparte er sich von seinem Taschengeld ein Fahrrad über 200,- zusammen. Mein
Fahrrad davor war noch ein kleineres Rad, das man auf einem eingesteckten Bildchen
159FAWB2, S.54ff.
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427