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386 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN
Diese Verhandlungen in Amsterdam sowie meine weithin sichtbaren internationalen
Erfolge haben dann endlich auch an zwei deutschenUniversitäten zu einemRuf auf eine
dortigeProfessur geführt. Zumeinenwardies dieTechnischeUniversität imdamals noch
von der BRDnur über einenKorridor erreichbaren Berlin, zum anderen die Universität
Ulm.204Gleichzeitig eröffnete sichaber einedritteOption, fürdie ichmichdannentschied
aus Gründen, auf die ich erst im nächsten Unterabschnitt eingehen werde. Hier sei nur
soviel gesagt, daß sowohl in Berlin als auch inUlmmein zu diesemZeitpunkt erreichtes
internationalesAnsehenkeineangemesseneBerücksichtigung fand, ichvielmehralsakade-
mischerAnfängerunddaher imHinblickaufdieAusstattungderProfessurunangemessen
eingestuftwurde, ganz imGegensatz zuder ausgezeichnetendrittenOption, vonder nun
dieRede seinwirdunddie endlichden amBeginndesAbschnitts genannten glücklichen
Ausgang brachte, auf den ichmehr als zwölf Jahre hinarbeitenmußte.
Vancouver
Im August 1986 besuchte ich die von der Association for the Advancement of Artifici-
al Intelligence (AAAI) veranstaltete FifthNational Conference onArtificial Intelligence,
die inPhiladelphia stattfand.Unter den vielenGesprächenmitmeinenFachkollegenwar
aucheinesmitProf.RayReiter (imBeiseinvonProf.AlanMackworth).Erzogmich(und
Alan) dabei ins Vertrauen über seine Pläne, von seiner damaligen University of British
Columbia (UBC)andieUniversityofToronto zuwechseln.Angesichts seineshohen inter-
nationalenAnsehensbedeutete das für dieUBCeinengroßenVerlust, der vor allemseine
dortigen Kollegen schmerzen werde. Deshalb wollte er mithelfen, die Lücke mit einem
geeignetenNachfolger schnellwieder zu schließen.Dawir seit Jahren in einemengenwis-
senschaftlichenAustausch standenundähnlichewissenschaftlicheZiele verfolgten, dachte
er in diesem Zusammenhang an mich und lotete daher in diesemGespräch gemeinsam
mitAlan dieChancen aus,mich ausDeutschland nachVancouver abwerben zu können.
ImAbschnitt 4.2 wurde schon vonmeiner Reise zur IJCAI-1981 berichtet, die damals
in Vancouver standfand und uns Teilnehmer alle begeistert hatte. Denn Vancouver ge-
hört sicher zu den schönstgelegenen Städten dieserWelt und dieUniversität dort gehört
nicht nur zu dendrei bestenUniversitätenKanadas, sondern sie verfügt zudemüber den
schönstenCampus, den ichweltweit kenne. Fürmich spielt diemich umgebendeUmwelt
immer einewichtigeRolle.DerGedanke, dort endlich eine adäquateProfessur zubekom-
204Die Briefe vom Senator in Berlin vom 8.7.1986 sowie vomBaden-WürttembergischenMinister für
Wissenschaft undKunst vom 27.2.1987 finden sich inmeinemArchiv. InBerlin bin ich dem inzwischen
leiderverstorbenenHerrnProf.HartmutEhrig für seinaußerordentlichesEngagement imZusammenhang
mit diesemRuf zu bleibenderDankbarkeit verpflichtet.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427