Page - 182 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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182 | Heike Krause
(Haunoldturm/Turm im Elend) auf der Katze – geräumt werden.215 Das neue Arsenal
sollte »im Elend« außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer, also unterhalb der Do-
nauabbruchkante errichtet werden, sodass kein Erdreich an der Stadtmauer »von der
Bastei an, im Elend bis zum dritten Turm hinab« ausgehoben werden müsse.216
Aus einem Konzeptpapier vom September 1558 geht hervor, dass die Elendbastei
in der anderen whör (Streichwehr) fertig zu machen sei und der Wall zwischen dem
Elend und der Donau erhöht, der Graben ausgeführt und die Thonau pastey (damit ist
die Neutorbastei gemeint) in der anderen whör errichtet werden solle.217 Die Pfeiler
des neuen Arsenals waren bereits aus dem Grund gemauert. Sein Platz sollte mit Mist
aus der Stadt planiert werden.218 Das Arsenal, das durch einen Kanal mit der Do-
nau verbunden war, sollte zukünftig Werften und Werkstätten beherbergen und eine
kleine Flottille aufnehmen.219 Man plante die Errichtung eines neuen Provianthauses
auf dem Areal einiger zuvor abgebrochener Gebäude, darunter auch die kaiserliche
Gießhütte, die sich unweit des Salzburger Hofes befand.220 Anstelle des Salzburger
Hofes begann man aber erst 1568/1569 mit dem Bau eines neuen Zeughauses in der
Renngasse.221
1559 sollte Bau- (für die piersten) und Ziegelholz für die Errichtung der Bastei bei
der Donau bereitgestellt werden.222 Der Plan der Festung Wien aus dem 17. Jahrhun-
dert, aufbewahrt im Königlichen Kriegsarchiv in Stockholm, bezeichnet die Neutor-
bastei als Donaubastei (Thona pastey).223
215 FHKA NÖK ER 1556-1, fol. 103r.
216 KA HKR Akten 2, Expedit 109, 1558, August, unfoliiert.
217 KA HKR Akten 3, Registratur 634, fol. 1r.
218 KA HKR Akten 3, Registratur 634, fol. 1r.
219 Petitot, Collection complète, Bd. 28, 18 : 1562 besichtigte der Marschall von Frankreich François
de Scépeaux, seignieur de Vieilleville (1509–1571) das maritime Arsenal, das von Mauern umgeben
zwischen zwei Bastionen liege, und beschrieb die dort stationierten Schiffe ; siehe auch Jeitler, His-
torische Quellen zur Elendbastion, 216.
220 KA HKR Akten 3, Registratur 634, fol. 1v. Eine Gießhütte, in der übrigens auch »Büchsen« (= Kano-
nen) gegossen wurden, die mit jener gleichzusetzen sein könnte, wurde schon 1543 im Salzburger Hof
im Zusammenhang mit Baumaßnahmen sowie 1547 mit der Wohnung eines Gießers genannt : FHKA
NÖHA W 61/C/90/A fol. 233 (Abschrift 19. Jahrhundert) und fol. 396r/v (1547 September 8). Siehe
auch Veltzé, Kriegswesen, 208–211.
221 FHKA Hoffinanzprotokolle E 1569 (W 282/W283/W284), fol. 24r und 290v ; FHKA Hoffinanzpro-
tokolle E 1568 (W 277/W278/W279), fol. 407r ; KA HKR Protokollbuch 150, Registratur, 1569, fol.
147v ; FHKA NÖHA W 61/C/90/B, 1568 August 11, fol. 825–828.
222 FHKA NÖK ER 1559-1 (43), fol. 7v.
223 Plan der Festung Wien, Zustand wohl um 1563, siehe unten Anhang 9.7, S. 486 Nr. 13/1 und unten
nach S. 312 Tafel 9.
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499