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Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre | 183
Tilemann Stella berichtete 1560 vom Baufortschritt. Die Elendbastei, von ihm als
siebente Bastei bezeichnet, sei aus Ziegeln gemauert und noch nicht vollendet, sie
stünde zur Hälfte im Tonawische[n] wasser. Die Neutorbastei, von Stella als achte
bzw. Eckbastei bezeichnet, sei erst zur Hälfte fertig. Dahinter erbaue man das neue
Arsenal, das alte liege auf einer Insel in der Donau.224 1561 waren die Bauarbeiten
wohl weitgehend abgeschlossen.225 Der »Übergeher« (= Aufseher) auf der Donau- und
Elendbastei, Georg Wenndtnstachl, bekam von Oktober 1561 bis Mai 1562 aufgrund
von Geldmangel keine Besoldung.226
Die von Albert Camesina 1879 kopierte, im Original verschollene undatierte Per-
spektivskizze zeigt das bereits weit fortgeschrittene Haus für die Offiziere und den
Arsenalhauptmann sowie den Baufortschritt der angrenzenden Kurtine mit dem eins-
tigen Areal der Häuser »im Elend«, die für den Befestigungsbau abgebrochen worden
waren (Abb. 28).227 Dass Daniel Specklin von 1561 bis 1563 beim Bau der Kurtine bei
der Elendbastei und sogar 1566 als Bauführer tätig war, wie A. Dittrich 1879 behaup-
224 WStLA, Fotosammlung, Fotosammlung allgemein, A 463, unfoliiert. Das Areal, auf dem das alte
Arsenal stand, sollte 1561 der Stadt Wien geschenkt werden, da sie im Gegenzug die Lände vom
Rotenturm bis zur Biberbastei für die Stadtbefestigung abtreten musste, Camesina, Urkundliche Bei-
träge, 74 f. Nr. XXI ; KA HKR-Akten 4, Expedit 18, 1561 Oktober ; FHKA NÖHA W 61/C/3/B, 1561
Oktober 20.
225 Siehe dazu Jeitler, Historische Quellen zur Elendbastion, 219.
226 Camesina, Urkundliche Beiträge, 81 Nr. XXVIII, Anm. 3.
227 Siehe auch Jeitler, Historische Quellen zur Elendbastion, 219 f ; Krause, Bildquellen der Neuzeit –
Eine Auswahl, 238 f.
Abb. 28 : Anonym, Perspektivskizze zum Baufortschritt von Gebäuden im Arsenal sowie der anschließenden
Kurtine, Kopie von Albert Camesina, 1879. – WStLA.
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499