Page - 244 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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244 | Christoph Sonnlechner
zu einer stärkeren Verlandung bis hin zur Notwendigkeit, einen Kanal zum Arsenal hin
zu errichten.
Alle drei Exemplare zeigen die Schlagbrücke und den Wiener Donauarm sowie
die starke Uferbefestigung auf der Stadtseite. Karlsruhe und Dresden weisen auch
Uferbefestigungen am Unteren Werd aus. Die Siedlung im Unteren Werd ist hinge-
gen nur auf dem Dresdner Plan ausgeführt. Man erkennt die Kremser Straße, die von
der Schlagbrücke weg durch den Werd zur Taborbrücke führte. Links der Straße ist
entlang des Wiener Donauarms eine Häuserzeile zu sehen, dahinter Einzelhäuser mit
ausgewiesenen Parzellen.69 Insgesamt erkennt man einen quadratischen Siedlungs-
block, dann folgt, mit einem Bretterzaun abgetrennt, eine Art Gasse, die im Neunzig-
gradwinkel von der Kremser Straße wegbiegt. Auf der anderen Seite der Gasse ver-
läuft wieder ein Bretterzaun, am linken und rechten Ende der Zeile sind noch zwei
vom Blattformat beschnittene Gebäude zu erkennen. Östlich der Schlagbrücke er-
kennt man zwei mit Holzzäunen begrenzte Areale, von denen eines zwei, das andere
drei Gebäude aufweist. Möglicherweise bilden diese gemeinsam mit dem nördlich
den letzten Rest jenes später erodierten Landes vor der Donaufront zeigen. Die chronologische Abfolge
der Angielini-Pläne wäre dann : Dresden, Karlsruhe, Wien. Für die Diskussion dieser Variante und die
bereitwillig zur Verfügung gestellte Expertise danken wir Severin Hohensinner.
69 Während hier traufenseitige, locker gestellte Häuser am Flussufer zu erkennen sind, weist Hoefnagel
(Anhang 9.7, S. 490 Nr. 23) eine giebelseitige, dichte Häuserzeile am Flussufer aus.
Abb. 46 : Das Arsenal mit seinem Kanal zur Donau auf der Vogelschau des Jacob Hoefnagel, 1609 (Aus-
schnitt). – © Hotel Sacher Wien.
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499