Page - 289 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien | 289
Face, die auch auf anderen Plänen feststellbar ist und tatsächlich in dieser Art be-
stand.197 Der Tordurchgang, die Zugänge in den Kavalier der Bastei beim Kärntner Tor
sowie die neben ihm befindlichen Rampen auf die Kurtine sind besonders augenfällig.
Im Wiener und Karlsruher Exemplar sehen wir drei rundbogige Eingänge, wovon der
linke wohl der Durchgang des Kärntner Tores sein dürfte. Oberhalb des mittleren
Eingangs sehen wir – an die stadtseitige Mauer des Kavaliers angebaut – ein kleines
Gebäude. Ein zwar anders orientiertes Häuschen sowie drei rundbogige Zugänge gibt
der Plan der Befestigung von Stromer von Reichenbach (um 1595–1603) ebenfalls
wieder. In der Dresdner Version sieht die Situation anders aus. Hier fehlt das Gebäude,
und es gibt lediglich zwei Rundbogenöffnungen, dafür auf der linken Seite kurz vor
der Rampe auf die Kurtine eine kleinere Rechtecktür, die links und rechts von je einem
Fenster begleitet wird. Der rechte Zugang führt in den Kavalier und besitzt ebenfalls
beiderseits je ein Fenster. Welche der dargestellten Positionierungen am realistischsten
ist, kann nicht beurteilt werden. Im Stadtplan von Daniel Suttinger von 1684 sind
ebenfalls drei Rundbogenöffnungen dargestellt, die sich in gleichmäßigen Abstand in
der Mauer des Kavaliers befinden. Die Pläne bzw. Planskizzen aus der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts zeigen lediglich den Kärntner Tordurchgang.198 Auf dem Wiener
Plan trennt oberhalb des Kavaliers auf der rechten Seite eine Mauer den Zugang von
197 Zum Beispiel in der Skizze von Bartolomeo de Rocchi, um 1568, von Carlo Theti, 1576, im Stein-
hausen-Plan, 1710 (unten Anhang 9.7, S. 489 und 492 Nrr. 19, 21 und 26) sowie im Uibersichtsplan
sämtlicher Souterrains in den Umfassungsmauern, 1858 (WStLA, Kartographische Sammlung, Pläne der
Plan- und Schriftenkammer, P7/1.105.502/1–9 bzw. WM Inv.-Nr. 19.458).
198 Zum Beispiel : Plan des Domenico Zenoi von 1566, von Bartolomeo de Rocchi um 1568 oder von
Carlo Theti, 1576 (unten Anhang 9.7, S. 488 f. Nrr. 18, 19 und 21).
Abb. 69 : Hans Sebald Lautensack, Ansicht Wiens von Süden im Hintergrund einer Darstellung des Straf-
gerichts gegen den Assyrerkönig Sennacherib, 1558/59 (Ausschnitt). – © Wien Museum.
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499